Sehr geehrte Forums-Nutzer,
wir beabsichtigen einen Speicherofen für unsere Wohnung zu kaufen. Allerdings fällt die Wahl bei der Vielzahl an Hersteller besonders schwer.
Die Eckdaten unserer Wohnung sind: 2-geschoßige Wohnung, wobei das Wohnzimmer mit Essbereich, Küche und Teile des Flurs mit dem Ofen primär bezeizt werden sollen, etwa 55 Quadratmeter. Das Wohnzimmer ist L-förmig angelegt, sprich im 90-Grad-Winkel zum Ofenanschluß. Gegenüber des Ofenanschlußes geht das Treppenhaus in den oberen Stock weg, daher wird sicher auch Wärme durchs Treppenhaus nach oben geleitet.
Der Ofenanschluß liegt an der denkbar ungünstigsten Stelle, im Essbereich, "Durchgang" zum Wohnzimmer. Daher wäre ein drehbarer Ofen vermutlich von Vorteil.
Das Baujahr des Hauses ist 1980 ohne Wärmedämmung von außen, auch in absehbarer Zeit nicht geplant.
Vielleicht hat jemand im Forum hier eine Erfahrung oder sogar ähnliche Verhältnisse. Möglicherweise gibt es schon fortgeschrittenere Benutzer solcher Speicheröfen.
Wir haben uns bisher Tonwerk (eigentlicher Favorit), Lotus, Rika usw. angesehen. Beim Tonwerk sind wir uns aufgrund der kw-Zahl ziemlich unschlüssig, ob dieser ausreichend ist. Auch der Kaminofen-Verkäufer konnte hierzu keine wirklich zufriedenstellende Aussage treffen. Ebenso verhält es sich beim Lotus-Verkäufer, er will oder kann keine Aussage treffen. Es ist sei immer unterschiedlich - ja danke, das weiß ich selbst. Trotzdem denke ich, dass ein Verkäufer seine Produkte doch etwas näher kennen sollte und dem Kunde in irgendeiner Art helfen zu können.
Der Ofen sollte bedienerfreundlich sein, möglichst hohe Speicherfähigkeit haben und langanhaltende Wärme liefern. Obwohl tagsüber eigentlich immer jemand im Haus ist sollte der Ofen trotzdem nur maximal 4 mal täglich das Nachlegen "verlangen". Es muß auch keine Sauna werden, angenehme 22 Grad wären prima, nachts kühler aber am nächsten Morgen noch warm - eben gespeicherte Wärmeabgabe.
Es würde mich sehr freuen, wenn mir hier jemand helfen könnte. Bin über jede Erfahrung dankbar, damit die Geschichte endlich ein Ende hat.
Hallo Zwergenbande,
das hört sich schwer danach an, als ob du mit dem Ofen am liebsten als Alleinheizung zurecht kämst. Kaminöfen sind im Dauerbetrieb eher zum kontinuierlichen Nachschüren geeignet. Zumindest bei Holzheizung könnte es sein, dass du immer wieder das Feuer neu anzünden musst, zumal du maximal (!) 4 x am Tag nachlegen willst. Wer zu große Aufgabemengen auf einmal an Brennstoff in die Brennkammer gibt, zerstört leicht einen Kaminofen.
Dass dir kein Kaminofen - Verkäufer eine Garantie geben will, glaube ich gerne. Die Speichermasse der meisten Kaminöfen ist zu gering um wirklich relevante Wärmemengen zu speichern. Da speichert das Mauerwerk des Hauses leicht mehr. Du kannst das auch leicht selber ergoogeln, Wikipedia z. B. gibt dir dir spezifischen Wärmekapazitäten unterschiedlicher Materialien. Die kannst du ja in KWh umrechnen und vergleichen, wieviel Holz das entspricht.
Wenn du einen Speicherofen willst, der den Namen verdient, musst du dir einen Grundofen mit vielleicht einer Tonne Gewicht anschaffen - hält das die Statik des Hauses aus? Oder einen wasserführenden Ofen mit Pufferspeicher. Oder du legst dir einen Ofen zu, der auch für Kohlebriketts geeignet ist. Damit kann man mit einer Beladung wirklich länger heizen - "duftet" halt nicht so fein... .
Wenn du einen richtigen Speicherofen haben willst solltest du entweder einen richtigen Specksteinofen nehmen ( z.B. Granit Kleber, Nunnaunni oder Tulikivi) oder einen Speicherofen wie Nordpeis sie hat. Mit denen hab ich im Kundenkreis sehr gute Erfahrungen gemacht. Anheizen und einmal nachlegen und dann gibt der Ofen über 10-18 Std. ( je nach Größe und Modell gleichmäßig die Wärme an den Raum ab. Einen richtigen Speicherofen erkennst du i.d. Regel daran daß ausser der Ofentür nichts aus Metall ist und daß sie ein bed. höheres Gewicht haben.
Hallo Schloti,
ich hab mir mal die technischen Spezifikation der Nordpeis Speicheröfen (Modell Salzburg etc.) angesehen und mir ist aufgefallen, wie niedrig die Abgastemperaturen sind.
Mein Ofenbauer hat gemeint, ein Ofen sollte mindestens so um die 180 -200°C am Stutzen bringen, um zu verhindern, dass Wasserdampf aus den Rauchgasen im Schornstein kondensiert und es zur Versottung kommt.
Wie ist da bitte deine Erfahrung bei Leuten mit solchen Öfen? Sollte man z. B. einen Nordpeis - Ofen nur mit einem Edelstahlschornstein betreiben? Was würdest du als unteres Limit an Abgastemperatur am Stutzen für einen "normalen" gemauerten Schornstein ansetzen?
Hallo b-hoernchen.
Was verstehst du unter einem "normalen gemauerten Schornstein? Es kommt hier immer auf den Innenquerschnitt des Schornsteines an ( lichte Weite).
Bei richtiger Bedienung des Ofens habe ich persönlich bei einer Größe des Schornsteines von bis zu 24x24 bisher noch keine negativen Erfahrungen bei Kunden gemacht. Wichtig ist auch wie hoch die wirksame Höhe des Schornsteines ( vom Anschluß bis zur Mündung), wie lange der Kaltbereich des Schornsteines ist und die Gesamthöhe... Hier ist am besten den zuständigen bBSM zu fragen.Die Abnahme muß dieser ohnehin machen und in der Regel berät er dich gerne auch schon vorher.
Na, der (damalige) hiesige Bezirksschornsteinfegermeister hat (genauso wie die Heizungsbauer) ruhig zugesehen, wie die Leute einer nach dem anderen eine Brennwertheizung eingbaut haben und die Schornsteine versottet sind. Nach ein paar Jahren hieß es dann "ach übrigens, Ihr Schornstein ist kaputt..." .
Klar, dass die 180° C Rauchgastemperatur (ich weiß gar nicht mehr, ob am Rauchrohrstutzen oder am Schornsteineinlass) nur ein ganz grober Richtwert sind, Irgendwoher wird mein Ofenbauer den doch haben.
Du schreibst der "ehemalige" BBSM. Sprich doch mal mit dem Neuen. Daß es durch eine Brennwertheizung zu einer Versottung kommt ist mehr als unwahrscheinlich, da hier immer eine überdruckdichte Abgasleitung ( i.d. Regel aus Kunststoff) eingebaut werden muß. Ansonsten keine Abnahme bzw. sofortige Mängelmeldung. Nicht alles glauben was erzählt wird..
Du hast Recht, es handelt sich natürlich um Niedertemperaturkessel, keine Brennwertheizung.
Aber zumindest da hat in zwei Häusern, wo ich früher gewohnt habe, weder der Heizungsbauer noch der BBSM den Eigentümer darauf aufmerksam gemacht, dass mit dem Einbau eines Niedertemperaturkessels (Ölheizung) ein Edelstahlschornstein notwendig wird.
Jedenfalls hat mir der Hauseigentümer das so erzählt.
Aufgefallen ist das dann den Mietern im Obergeschoss, als der Schornstein bei ihnen in der Wohnung braune Flecken bekam.
Ich dachte nur "starkes Stück" und hatte mit meinem Ofenbauer einen Schwatz darüber, als er das isolierte Rauchrohr bei mir verlegt hat und es um die Frage ging, wie weit man die Abgase eines Ofens wärmetechnisch "melken" darf, ehe es zur Kondensation von Wasserdampf im Schornstein kommt.