Hallo,
wir planen einen Neubau ohne Lüftungsanlage.
Jetzt hat uns der Kaminbauer empfohlen, den Ofen raumluftabhängig (also ohne Rohr nach außen) anzuschließen, das hätte den Vorteil dass bei brennendem Kamin ein Luftaustausch stattfindet:
Kamin zieht Luft, im Haus entsteht ein Unterdruck und es kommt von Luft von außen rein - wohlgemerkt ist in diesem Szenario kein Fenster geöffnet.
Ist das wirklich so? Ich kann mir das bei der heute dichten Bauweise nicht so richtig vorstellen (wir haben zwar "nur" eine 36,5cm starke Ziegelwand ohne zusätziche Dämmung mit KFW70).
Aufstellort des Ofens ist an der Außenwand, es wäre also kein Problem den Ofen raumluftunabhängig zu betreiben.
Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren.
VIele Grüße
Michael
Die Verbrennungsluftversorgung aus einem Gebäude für die paar - lassesmal 5kW sein - dürfte KEIN Problem sein, dazu gibts ein entsprechendes Berechnungsverfahren.
Die Luftversorgung ist wiederNameschonsagt nur von der LUFTnachströmung durch Fugen-Undichtigkeiten abhängig, die Außenwandausführung hat damit nichts zu tun.
Eine raumluftABhängige Feuerstätte fördert durchaus einen stärkeren Luftaustausch - DAS ist aber NICHT deren Aufgabe! Denn einen Luftwechsel brauch ich ja nicht nur wenn der Ofen brennt. Umgekehrt auch nimmer wenn der Schornstein immernoch zieht obwohl der Ofen schon längst aus ist.
Auch ist die Lüftungsrichtung FALSCH. Gelüftet werden muss "REIN, dann von gut nach schlecht und dann RAUS". Lüfte ich über den Ofen, dann kehre ich diese Richtung genau UM : im Wohnzimmer entsteht ein Unterdruck, die warme, frisch extra aufgeheizte Wohnzimmerluft geht über den Ofen verloren, also zieht die neue Luft aus dem Haus nach, diese ist ebenfalls aufgeheizt worden, auch die schlechte Luft aus Küche,Bad,WC mit all ihrem Gestank, Geruch, Feuchte und Fusseln strömt Richtung WZ, also INS Haus, also "von schlecht nach gut" und die frische neue KALTE Luft strömt über alle Fensterfugen nach, die KALTE Luft kommt also GRAD in die temperatur-sensiblen Räume: Bad und Aufenthaltsräume.
Klar ist das jetzt recht drastisch und einseitig dargestellt, aber es IST halt so und man sollte DAS zuvor bedenken. ICH würde, bei DER Situation an der Außenwand bietet sich das an, eine Verbrennungsluftanbindung nach draußen machen. Diese MUSS natürlich DICHT verschließbar sein. Dann ist der OFEN mit DEM versorgt was er brauch und "über den Ofen lüften" kann man immernoch, indem man mal ne Weile die Ofentüre angelehnt lässt wenn man grad Fondue oder sonstwas im Wohnzimmer macht und einfach die Luft schnell weghaben will.