Hallo,
Meine Frau hatte letzte Woche bei einem großen Lebensmitteldiscounter ein paar Packungen Holzbriketts gekauft. Die haben auch ganz gut funktioniert. Heute hat sie in einer anderen Filiale nochmal ein paar Packungen gekauft. Die zweite Charge ist offensichtlich von einem anderen Hersteller. Die Farbe ist anders und sie haben kein Loch in der Mitte. Beim ausladen aus dem Auto ist mir schon ein eigenartiger Geruch aufgefallen. Ich dachte jedoch zunächst der käme von der Verpackung. Nach dem Auspacken war der Geruch jedoch immer noch da. Auch beim Nachlegen riecht es nicht nach Holz sondern irgendwie muffig. Die Briketts brennen gut aber ich habe den starken verdacht, dass hier Sägemehl von Pressspanplatten zu Holzbriketts verpresst wurde. Ich würde jede Wette eingehen, dass eine genaue Untersuchung erhebliche Mengen an Bindemittel zutage fördern würde. Die Briketts gehen natürlich zurück in den Laden. Aber irgend jemand wird sie wohl dann doch wieder kaufen und verbrennen. Ist das sonst noch jemandem aufgefallen?
Ich finde es so ziemlich das letzte. Wenn ich Pressspan verfeuern wollte, würde ich die alten Möbel im Keller zersägen. Da hätte ich Brennstoff für die nächsten zwei Jahre und gleichzeitig wieder Platz im Keller. Ich mache mir Sorgen ob mein Holz 1% zu feucht sein könnte und die Industriemafia jubelt uns ihren Sondermüll unter. Was soll das eigentlich? Kann man das Sägemehl nicht wieder für die Herstellung von Spanplatten verwenden oder ist es inzwischen profitabler daraus Briketts zu machen?
Es ist schlicht verboten.
Aber es stimmt, ein bekannter Discounter, der in Nord und Süd unterteilt ist 😉 liefert je nach Standort unterschiedliche Holzbriketts. Letztes Jahr habe ich welche erstanden, die waren höchstwahrscheinlich aus reinem Hartholz und so hart, daß man sie kaum mit dem Schraubenzieher kleinbekam. Heizwert und Brenndauer: Sehr gut.
Aufgrund der guten Erfahrung habe ich vor ein paar Tagen wieder zugeschlagen, diesmal höchstwahrscheinlich Nadelholz, was schon zerbröselt, wenn man die Dinger nur anschaut. Heizleistung nadeltypisch ebenfalls sehr gut, aber Brenndauer eben auch entsprechend kurz.
Achte darauf, dass die Holzbriketts nach DIN 51731 (EN 14961) gepresst sind. Falls wirklich Bindemitte in den Holzbriketts sind, kannst du dir damit deinen Ofen bzw Schornstein vermotten bzw kaputtmachen.
Brikkets aus reinem Hartholz OHNE Bindemittel wird es wohl kaum geben da der Ligningehalt von Hartholz einfach zu gering ist. Es muss bei der Herstellung von Brikkets dann Nadelholz mit dazu gemischt werden.
Die Brikkets zerbröseln dann wenn der holzeigene Bindestoff Lignin zu gering ist, der Druck beim Pressen zu gering war oder die Restfeuchte des gepressten Holzes zu groß war.
Die zusätzlichen Bindemittel die ganz selten mit dazu gemischt werden sind erlaubt und auch nicht giftig. Spanplatten dürfen gesetzlich da nicht mit reingearbeitet werden. Ich glaube nicht das sich das einer großartig traut, die werden ja wohl auch kontroliert.
Wenn aber z.B. Pappelholz mit reingearbeitet wird, was ja nicht zu selten vorkommt da es sehr günstig ist und als Papierholzliferant viel verwendung findet, dann kann das schon gerne vorkommen das die Brikkets stinken, vor allem beim Verbrennen. Lange brennen tun sie dann natürlich auch nicht da das Holz einfach einen zu schlechten Brennwert hat.
Gepresstes Nadelholz brennt übrigends dank der verdichteten Struktur ab wie naturbelassenes Hartholz.
Bei Pappel, vor allem bei Hybridpappeln wie sie in den Kurzumtriebsplantage als Energieholzliferanten immer mehr eingesetzt werden kann man das nicht ganz kompensieren..