Liebe Kaminexperten,
wir haben vor 3 Jahren ein Haus (Baujahr 1972) saniert (u.A. Einbau Gasbrennwerttherme) und haben uns für die Abführung der Abgase mittels Kunststoffrohr (10cm) im Tonrohr-Bestandskamin (16x20cm) entschieden. Der zweite vorhandene Zug (ebenfalls Tonrohr 20x20) war eingeplant für eine Sanierung mit Edelstahlrohr (15cm) zum Anschluss eines Kaminofens (HWAM 3510).
HWAM und Edelstahlkamin wurden bei einem Fachbetrieb bestellt und beim Öffnen des Bestandskamins vor Ort ist aufgefallen, dass die Tonröhrne nur ca. 5cm weit auseinander liegen und der seinerzeit verwendete Beton den Zwischenraum nicht/ nicht komplett verschließt ("Schornsteinzunge fehlt"). Der Fachbetrieb war sich unsicher, ob die Sanierung so durchgeführt werden kann, hat den zuständigen Schorntseinfeger informiert und der hat die Sanierung im Bestand untersagt. Ich habe angeboten, das Kuntstsoffrohr der Gasheizung ebenfalls durch ein Edelstahlrohr zu ersetzen (Vermeidung, dass das Rohr bei einem Kaminbrand des OFen schmilzt), der Schorni hat mir jedoch nur sein OK für einen Aussenkamin oder einen kompletten Neubau des Innnekamins gegeben. Da der Aussenkamin von der Position und optisch nicht optimal passt und da ein neuer Innenkamin viel zu aufwendig wäre, anbei meine Fragen:
- Gibt es eine Zweitmeinung zur Rückmeldung meines Schornsteinfegers?
- Wo ist definiert, welche Vorgaben die Schornsteinzunge erfüllen muss?
- Gibt es weitere Ideen, um den Innenkamin kostengünstig zu verwenden / zu sanieren?
Danke für Euer Feedback und viele Grüße vom Chefkoch
Der Doppelzug-Schornstein besteht doch aus fertigen, meist ca 33cm hohen Einzel-Elementen, die beide Schornsteinröhren beinhalten und mit einer Zunge klar trennen. Die Zunge "kann" gar nicht fehlen, sonst wären ja fehlerhafte Teile GEFERTIGT worden (GÜTEüberwachte Betriebe!) und auch verarbeitet (unzulässig) und auch abgenommen ?!
Eine Abgasleitung braucht im Einfamilienhaus nur einen F 30-Schacht für sich , der keine Verbindung zu anderen Schächten hat, DAS wäre ja durch das durchgängige Schamottrohr an sich gegeben.
Nebenbei: ein 20x20cm Schamotterohr-Schornstein braucht in 100 Jahr KEIN weiteres Innenrohr aus Edelstahl, WOZU denn?? Gibt es dazu einen technisch zweifellos belegten Grund?? Habt Ihr ne Geldmaschine im Keller??
Von der "fehlenden" Zunge hätt ich am liebsten ein BILD. Hochladen mit https://www.pic-upload.de/
Hallo Schwarzmann,
Danke für die schnelle Antwort.
Die fehlende Schornsteinzunge ist erst aufgefallen, als der Fachbetrieb auf dem Speicher den Schornstein / das große Schamotterohr geöffnet hat, um das Edelstahlrohr einzubauen. Dabei wurden quasi beide Schamotterohre beschädigt und man hat gesehen, dass es zwischen den beiden intakten Schamotterohren einen Hohlraum gab (ca. 5cm) der nicht mit Mörtel, etc. gefüllt war. Es sieht so aus, als ob der Schornstein nicht aus Fertigelementen gebaut ist, sondern aus Ziegelsteinen mit Schamottefertigrohren. Laut Schornsteinfeger so nicht gemäß Vorgabe und man hätte den Schornstein so nie betreiben dürfen: "Hat keiner gesehen, folglich war es OK. Sachverhalt ist jetzt klar folglich keine Möglichkeit der Nutzung." Leider existiert kein Bild von der geöffneten Stelle / fehlenden Schornsteinzunge, da mein Fachbetrieb vorher wieder verschlossen hat.
Ich habe ein Bild aus dem Schacht im Keller aufgenommen (von unten, zweites Rohr befindet nach rechts, Zielgesteine wurden durch Fachbetrieb eingebaut, um den Schacht wieder zu verschließen) und die Gründe für eine Sanierung waren eher "weiche Faktoren" (Kamin zieht besser, keine Versottung, bessere Reinigbarkeit, zunkunftssicher ...):
[url=https://www.pic-upload.de/view-34220557/IMG_0015.jpg.html:3as27dog][img:3as27dog]https://www2.pic-upload.de/thumb/34220557/IMG_0015.jpg[/img:3as27dog][/url:3as27dog]
Entnehme ich deiner Rückmeldung, dass Du noch eine Chance für meinen Ofen siehst?
Gibt es etablierte Normen / Standards, die ich in der Diskussion mit dem Schornsteinfeger anführen könnte?
Gibt es weitere Ideen / Rückmeldungen?
Gruß in die Runde, Chefkoch
aaarg DAS sind doch sicher keine Hochlochziegel A ?? zu viele Löcher, NICHT für Schornsteinbau zugelassen....
egal, lass mers
Wenn ich mir das alles richtig zusammensetze, dann ist das Schamotterohr von dem Zug mit der Abgasleitung der Gasheizung UNVERSEHRT, durchgängige Wandung, keine Lücken oder Verbindungsstellen ?
DANN wäre DAS ein sogenannter F 30 (feuerhemmender) "Schacht" der für eine Abgasleitung FÜR SICH verwendet werden kann.
So, dann haben wir einen Festbrennstoffzug nebendran (mit teilweise fehlender Zunge) der ein neues Edelstahlrohr eingezogen bekommen hat. Ein 150er Edelstahlrohr in einem 20x20 Schacht ergibt mindestens ca 2,5cm Luftspalt ringsum. Wenn also das Edelstahlrohr hinterlüftet ist (Lufteintritt in den Schachtspalt im Keller, Austritt als Ringspalt um das Rohr an der Mündung), dann ist ja quasi keine/kaum Wärmeübertragung vom Edelstahlrohr zur Schachtwandung, zur "fehlenden" Zunge sozusagen. Weil das alles weggelüftet wird. UND dann ist da ja nochmal 5-7cm Abstand und DANN kommt das andere Schamotterohr, ca 1-2cm stark, auch nicht grad DER Weltmeister der Wärmeleitung. UND dann kommt ja noch der Ringspalt im nächsten Schacht 16x20cm (10?er Kunststoffrohr?? SICHER nur 8!), der wiederum auch 4-5cm beträgt. UND dann ist das Kunststoff-Abgasrohr auch noch bis 120 Grad beständig (die IM LEBEN nie da erreicht werden). UND DANN wenn das Kunststoffrohr sich wegen Hitze verformen WÜRDE, womöglich undicht werden WÜRDE, dann passiert immernoch in 100 Jahr NICHTS, weil das Gerät über seine Sicherheitseinrichtungen abschaltet - und der Schornsteinfeger eh all 2 Jahre die Abgasleitung durchkehrt, um die Form zu prüfen, den Schacht durchleuchtet um alles zu prüfen UND eine messtechnische Überprüfung auf Undichtigkeit vornimmt.
Er hat recht: es sind strenggenommen förmlich keine vollwertigen Schornsteine, da die Schamottrohre (von einer Dämmschicht) und einem sogenannten Mantelstein umschlossen sein müssen.
Aber physikalisch ist das praktisch ausgeschlossen dass da was "passiert", selbst WENN, dann PASSIERT nichts weil alles abgesichert ist.
Ich würde mich an Deiner Stelle mal an die Schornsteinfeger-Innung, an den Techniker wenden. Falls der sich windet: Entgegenkommendes Verhandlungsangebot wäre a) Edelstahl- oder Alu-Abgas-Leitung fürs Brennwertgerät b) jährliche Abgaswegüberprüfung am Brennwertgerät "zur doppelten Sicherheit".
Hallo Schwarzmann,
besten Dank für Deine Ausführungen um den Tip mit der Innung. Habe meine Herausforderung mit dem Vorsitzenden Technik der Landesinnung besprochen und er hat mir grünes Licht für den Umbau gegeben. O–Ton: „Ist das ein junger Kollege? Ich sehe keine Probleme ...“. Wir haben uns darauf verständigt, dass ich die Abgasleitung von PP auf Stahl umbaue (Normgerecht), obwohl der inhaltlich auch ohne Umbau kein Thema gesehen hat. Diskussion mit meinem Ansprechpartner vor Ort lief ebenfalls über die Innung.
Kaminbauer war folglich bereits vor Ort und hat die neuen Rohre eingezogen. HWAM 3520 kommt pünktlich zur Heizsaison in 3 Wochen.
Fazit: Hartnäckigkeit und eine saubere Kommunikation zahlen sich aus...
Gruß in die Runde, Chefkoch