Guten Abend liebe Leute,
man hört neuerdings immer öfter, dass manche Öfen mit Feinstaubfiltern nachgerüstet werden müssen. Andere Öfen schaffen es auch ohne diese Filter, wenig Feinstaub zu produzieren. Wie funktioniert das technisch eigentlich? Heißere Verbrennung durch bessere Wärmedämmung? Oder mehr Luftzufuhr?
Vielen Dank für Eure Erklärungen?
und
viele Grüße
Karli
Ich bin kein Ofenbauer, sondern nur interessierter Laie. Heiztests auf Prüfständen belegen für die Behörde, daß die Auflagen zu CO, Staub und einigem mehr eingehalten werden.
Ich vermute, durch geänderte Luftführung bei Frischluft und eine optimierte Rauchgasführung, führen zu einer verbesserten Holzverbrennung. Fachleute können da sicher mehr dazu sagen. Moderne Öfen blasen von hinten durch kleine Öffnungen Tertiärluft ein, die zu einer besseren Verbrennung führen. Über eine optimierte Brennraumgestaltung, wo und wie baue ich Rauchgasführungen ein, läßt sich vermutlich auch einiges an Verbesserungen holen.
Hier ein Erfahrungsbericht aus der Praxis Neu gegen Alt: http://motorsaegen-portal.de/viewtopic.php?f=43&t=3888&start=1360#p1703520
Der Holzverbrauch bei neuen Öfen sinkt, damit auch Feinstaub und CO. Zeigt sich auch im gestiegenen Wirkungsgrad, wenn man Alt gegen Neu vergleicht. Deswegen wird jetzt auch mein 30-Jahre-alter Hase Kaminofen verschrottet und gegen einen modernen TermaTech TT20 R ausgetauscht. https://termatech.com/de/kaminofen/tt20r/
Vielen Dank lieber RC23 für deine Antwort.
Ich frage mich gerade, ob die verfahrenstechnisch optimalen Heiztests der Behörden vergleichbar sind mit dem Pi-mal-Daumen grobmotoriker Heizverhalten von Otto-Normalverbraucher. Man müsste tatsächlich mal die alten und die staubfreieren Öfen vor Ort beim Verbraucher messen.
Was die Sekundär und Tertiärluft betrifft: Mehr Luft bedeutet zwar weniger CO und vermutlich weniger Ruß. Wie genau wird die Luft dabei dosiert? Weil: Zu perfekt dosierte Luftzufuhr bedeutet zwar staubfreie und CO arme Verbrennung, aber zu viel Luft kühlt wiederum den Brennraum und verschlechtert den Wirkungsgrad.
Ich spiele momentan mit dem Gedanken, eine Breitband-Lampdasonde in den Abgasweg meines zukünftigen Holzofens einzubauen. Nicht um die Luftzufuhr automatisiert zu regeln, sondern erst mal nur um zu sehen, wie das Holzgas-Luftgemisch bei einem modernen Ofen so aussieht.
Wenn ich als Leihe mich richtig Infomiert habe. Dann werden die Abgase länger im Ofen gehalten damit der Feinstaub eine höhere Temperatur erreichen und somit weiter verbrannt werden kann.
Richtig, ist auch mein Verständnis.
P.S. Du meinst wahrscheinlich Dich nicht als Leihen, sondern als Laie. 😉
Das Forenskript hat aktuell Schluckauf und schickt zuerst eine Fehlermeldung und beim zweiten Mal Abschicken sieht man, daß der Beitrag bereits übernommen wurde. 😉
Karli post_id=37182 time=1572383530 user_id=8521 wrote:
... Ich spiele momentan mit dem Gedanken, eine Breitband-Lambdasonde in den Abgasweg meines zukünftigen Holzofens einzubauen. Nicht um die Luftzufuhr automatisiert zu regeln, sondern erst mal nur um zu sehen, wie das Holzgas-Luftgemisch bei einem modernen Ofen so aussieht.
Respekt für den Forschergeist. 🙂
Habe bei meinem neuen Ofen etwas Ähnliches vor: Mit einem Infrarot Thermometer werde ich die Kaminofen-Temperaturen beobachten, ob das Schließen der Drosselklappe die Wärme länger im Ofen hält.
RC23, interessante Messungen, die du vor hast. Scheinbar sind wir aus dem gleichen Holz geschnitzt. 😀
Jetzt an ALLE die Meinen, Denken , Vermuten:
Ein Kaminofen der die 2. Stufe der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen 1. BImSchV.erfüllt, die bereits seit dem 01. Januar 2015 gilt schafft das OHNE Partikelfilter/ Rußfilter. Ein Partikelfilter oder Katalysator ist gesetzlich nicht vorgeschrieben , wenn der Ofen die Emissionsgrenzwerte erfüllt OHNE Partikelfilter/ Katalysator darf er auf dem deutschen Markt vertreiben werden. Das gilt auch für die Norm 15a B-VG in Österreich und die Schweizer Luftreinhalteverordnung.
Einzelraumfeuerungsanlagen ERFA, wie Kaminöfen. Kamineinsätze, Kachelöfeneinsätze, Küchenherde und Pelletöfen werden in Prüflabors getestet . Hier bei diesem Test verhält es sich wie bei Autos die früher auf dem Rollenprüfstand geprüft wurden. Also nicht unter realen Fahrbedingungen auf der Strasse.
Die Prüfungen von ERFA im Labor erfolgt unter optimalen Bedingungen.
Die Sie im realen Betreib oft NIE haben. Die Deutsche Umwelthife DUH hat schon vor Jahren nachgewiesen, dass Kaminöfen im realen Betrieb die Grenzwerte für Emissionen um das mehrfache überschreiten.
Das Märchen vom umweltfreundlichen Kaminofen ist Propaganda PR der Ofenindustrie und der Holzindustrie. Wenn für ERFA die gleichen gesetzlichen Regeln wie für Autos gelten würden, dann wären ERFA verboten.
Dazu möchte ich Ihnen ein Beispiel aus meiner beruflichen Tätigkeit erzählen. Ich habe 29 Jahre mit antiken Öfen gehandelt. Als am 22. März 2010 die Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen1.BImSchV. in Kraft trat, benötigen AUCH antike Öfen ein Prüfgutachten, in dem nachgewiesen wird. das diese die Norm der BImSchV. erfüllen. Wenn sie in Deutschland in Betreib gehen, an einem Schornstein angeschlossen werden zum heizen.
Was dem Laien als unmöglich erscheint, gibt es. Ich war das ERSTE Unternehmen in der Welt das Prüfgutachten hatte für antike Öfen, in dem nachgewiesen wurde, das diese original antiken Öfen auch die 2. Stufe der BImSchV und die Schweizer Luftreinhaltenverordnung erfüllen. Dazu ein Beispiel: ein 100 Jahre alter Morsö Ofen hatte einen Wirkungsgrad von 82 % ( erforderlich sind nur in der BImSchV. 73 %) Der Feinstaub betrug 32mg/m³ Grenzwert in der 2. Stufe ist 40 mg/m³
Und das OHNE Partikelfilter .
Die Grenzwerte für Emissionen und der erforderliche Mindestwirkungsgrad in der deutschen BImSchV. sind derartig veraltet. Das schaffen auch 100 Jahre alte Öfen.
Österreich hat die strengsten Emissionsgrenzwerte seit dem 01. Januar 2015 für Kaminöfen nach EN 13240, in Europa. Erforderlicher Mindestwirkungsgrad 80 %, zwar ein Grenzwert für Feinstaub von 56mg/m³ Aber andere Grenzwerte sind sehr streng. Ca. 50 % aller NEUEN Öfen auf dem Europäischen Markt erfüllen nicht die Norm von Österreich.
MfG Dieter Klaucke
Und noch was. Keine Staatliche Behörde in Deutschland prüft Kaminöfen und andere ERFA. Das machen in der EU private Prüfinstitute. Die benötigen aber eine Zertifizierung nach der Europäischen Bauproduktenverordnung.
MfG Dieter Klaucke
Danke für die ausführliche Erläuterung. Wenn alte historische Kaminöfen die 2. Stufe der BImSchV erfüllen, dann könnten theoretisch auch andere Kaminöfen z.B. Baujahr 1990 die 2. Stufe der BImSchV erfüllen, wenn man sie auf einen Prüfplatz einen Standardtest unterzieht?
Alte Kaminöfen verlieren formal ihre Zulassung, weil sie eben diesen Standardtest nicht gemacht haben.
Die Ofenindustrie möchte neue Öfen verkaufen. Also, hat sie kein Interesse diesen Standardtest zu machen. Sehe ich das richtig?
Nicht ALLE antiken Öfen erfüllen die Norm der BImSchV. Ca. nur 50 %
Antike Küchenherde erfüllen alle nicht die Norm der BImSchV.
Ein Ofenhersteller muss immer nur Öfen prüfen lassen nach der Norm die JETZT gilt. Weit vor 2010 also als Beispiel 2000 oder noch früher konnte kein Ofenhersteller wissen welche Norm ab 2010 gilt. Feinstaub wurde auch VOR 2000 überhaupt nicht gemessen.
Würde man heute 20 Jahre alte oder noch ältere Öfen prüfen, nach der Norm von heute, ist es mit Sicherheit so, dass einige alte Kaminöfen die heutige Norm erfüllen. Aber kein Ofenhersteller prüft ja nachträglich Öfen die er mal vor 25 Jahren gebaut hat. Dazu ist er auch nicht gesetzlich verpflichtet.
Also werden immer wieder neue Modelle auf dem Markt gebracht die als umweltfreundlich bezeichnet werden. Wie veraltet aber die Norm der BImSchV. ist sehen Sie daran, dass bei Kaminöfen nach EN 13240 NUR ein Mindestwirkungsgrad von 73 % verlangt wird. Die DIN plus verlangt ja 78 % Und technisch sind schon lange 85 % möglich. Österreich verlangt ja 80 % seit dem 1. Januar 2015. Die Industrie wäre schon lange in der Lage „ saubere“ Öfen zu bauen. Muss sie doch nicht. Aber das geht nicht mit einem 199 € Ofen aus dem Baumarkt der in Osteuropa oder China gebaut wird. Obwohl es sehr gute Öfen gibt, gebaut in China . Aber wir benötigen auch realistische Prüfungen und min. einmal im Jahr die Überprüfung vom Schornsteinfeger.
Und Die Prüfungen im Prüflabor sind so unrealistisch wie die alten Prüfungen der Autos NUR auf dem Rollenprüfstand im Labor.
Und KEIN Schornsteinfeger in Deutschland überprüft jemals die Grenzwerte an Ihrem Kaminofen. Dazu ist er gesetzlich nicht verpflichtet. Das ist im Gesetz überhaupt nicht vorgesehen. Ihr Auto muss alle 2 Jahre zur Abgasuntersuchung.
Wirtschaft bestimmt die Politik und die Gesetze.
Thilo Bode Geschäftsführer von Food Watch sagte in einem Spiegelgespräch vom 34/20018
Wirtschaft ist Betrügen, Täuschen und Lügen.
Und das die Ofenindustrie auch noch im Jahre 2014 Öfen auf dem deutschen Markt angeboten hat, die nicht die 2. Stufe der BImSchV. erfüllt, die ab dem 01. Januar 2015 gilt, zeigt das wirkliche Interesse der Ofenindustrie an GUTEN; SAUBEREN Öfen.
Auch heute noch gibt es Ofenhersteller wie die Dänische Firma Morsö die ja überall damit wirbt, das sie so umweltfreundliche Öfen herstellt. Was Morsö verschweigt ist aber das sie noch Ofenmodelle z.B. herstellt und z.B. in die Niederlande verkauft die nicht einmal die 1. Stufe der BImSchV. erfüllen.
Als Greenwashing bezeichnet man das.
Eben NUR Propaganda, PR.
MfG Dieter Klaucke
Wie die Ofenindustrie arbeitet zeige ich an diesem Beispiel
Im März 2011 war ich auf der Messe ISH in Frankfurt. Dort hatte auch die Firma Energetec GmbH die den Bullerjan Ofen herstellt einen Messestand. Heute heißt die Firma Bullerjan GmbH.
Auf dem Messestand sprach ich mit einem Mitarbeiter der Energetec GmbH und fragte warum die Bullerjan Öfen nicht die zukünftige Norm von Deutschland erfüllen, die ab dem 01. Januar 2015 gilt. Und warum nicht die Norm von Österreich.
Die Antwort war so. Wir können doch noch bis 2014 die jetzigen Bullerjan Öfen in Deutschland verkaufen. Und nach Österreich verkaufen wir nicht, weil ein zusätzliches Prüfgutachten erforderlich ist.
Somit haben tausende Kunden noch Bullerjanöfen hergestellt von der Energetec GmbH bis Ende 2014 gekauft, die NUR die 1. Stufe der BImSchV. erfüllen. Das hätte ich nicht getan. Weil diese Bullerjanöfen bereits 2010 technisch veraltet waren. Wenn heute ein Besitzer eines solchen Bullerjanofen diesen verkaufen will, stellt er fest, dass dieser Ofen nicht mehr in Deutschland verwendet werden kann zum Heizen. Wenn er verkauft wird oder der Besitzer damit umziehen will. Bereits im Januar 2015 hatte ein Bullerjanofen, gekauft noch im Dezember 2014 für Deutschland nur noch Schrottwert.
Erst BullerjanÖfen hergestellt ab 2015 von der Bullerjan GmbH erfüllen die heutigen Normen von Deutschland und Österreich.
Hätte sich ein Verbraucher also bereits ab 2010 GUT informiert hätte er keinen Bullerjanofen mehr gekauft, weil er festgestellt hätte. Dieser ist technisch veraltet.
So ist das auch bei Autos.
Wir Menschen lassen uns halt blenden von Werbeaussagen und geschicktes Marketing.
Das hat Edward Bernays, der Neffe von Sigmund Freud schon 1928 in seinen Büchern Propaganda und Public Relations beschrieben.
MfG Dieter Klaucke
Danke für die ausführliche Antwort eines Experten vom Fach. Insbesondere bei genehmigungsrechtlichen Verschärfungen versuchen manche Hersteller dem Kunden etwas zu verkaufen, was bald wertlos sein wird. Da hilft nur eines, gut informiert zu sein.