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Wer hat Erfahrung mit Gussöfen?

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(@luigi)
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Hallo in die Runde,

endlich habe ich dieses Forum gefunden und hoffe, ein paar Antworten auf unsere Fragen zu bekommen.

Wir wollen einen großen offenen historischen Kamin stilllegen, da er heiztechnisch nichts bringt, im Gegenteil warme Luft absaugt, wen er nicht in Betrieb ist. Also den Schornstein dicht machen, Rohr rein legen und dann einen Kaminofen in den Kamin stellen und anschließen. Der soll möglichst (fast) immer in Betrieb sein und konkret Heizöl einsparen. Holz haben wir genug. Aus denkmaltechnischen und optischen Gründen kommt nach langer Recherche da eigentlich nur ein klassischer Gussofen in Frage, der eher breit als hoch ist (um der Form des offenen Kamins zu entsprechen). Diese modernen "Ufos" oder "Fernseher" mögen technisch spitze sein und in moderne Häuser passen, hier kommen sie aber definitiv nicht in Frage.

In die engere Auswahl kommen bislang Öfen wie:

Austroflamm Wien
Leda Antigua
Nestor Martin S43
Morsoe 3610
Jotul F 600
Hark Country

etc.

Aber je mehr man recherchiert, desto verwirrter wird man.

- Nicht überall wo "Gussofen" draufsteht, ist auch nur Guss drin. Einige sind innen aus Guss und außen aus Stahl. Vor-/Nachteile?

- Lässt sich ein Gussofen auch "dauerbrand" betreiben, womit ich meine, dass er über Nacht (das sind bei uns ca 6-7 Stunden) durchbrennt? Da habe ich z.B. Angaben von Händlern bekommen von "brennt mit voller Füllung auch 10 Stunden durch" bis hin zu "muss man jede Stunde nachlegen".

- Guss soll ein guter Wärmespeicher sein, aber wie hoch ist die Wärmespeicherkapazität von Guss tatsächlich gegenüber Schamotte/Speckstein? (Es gibt anscheinend keinen reinen Gussofen mit Schamotte/Speckstein)

- Wie sieht das mit der gesetzlichen Lage aus? Keiner dieser Öfen hat z.B. DIN plus. Bedeutet das, ich muss ihn in ein paar Jahren aufrüsten bzw. austauschen?

- Ein Gussofen ist normalerweise ein klassischer Strahlungsofen. Es gibt aber auch Guss-Konvektionsöfen (z.B. Morsoe). Was ist vorzuziehen, wenn möglichst auch Nebenräume von der Wärme profitieren sollen?

Fragen über Fragen. Vielleicht hat hier jemand Erfahrung mit so einem Gussofen und kann sie hier weitergeben? Kenne mich mitunter mit historischen offenen Kaminen etwas aus, aber nicht mit der modernen Ofentechnik. Bin für jede Info dankbar!

Luigi

 
Veröffentlicht : 02/12/2008 6:20 pm
(@)
Beiträge: 30
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Wärmekapazitäten in J/(g x K):

(Fluß-)Stahl: 0,42
Eisen: 0,45
Grauguß: 0,54
Ziegel (massiv!): 0,75
Beton: 0,84
Speckstein: 0,84

Fazit: die besten Wärmespeicher sind Betondecke (ca. 2000kg/m³) und eine massive Ziegelwand (ca. 1500kg/m³, außen wärmegedämmt). Das bisschen Ofen fällt da kaum auf.

 
Veröffentlicht : 02/12/2008 7:32 pm
(@luigi)
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Danke für die Info!

Das bedeutet, Guss hat nur wenig mehr Kapazität als Stahl und immer noch rund 2/3 der von Speckstein. Mangels Masse (diese Öfen wiegen so um 200 kg) ist dann der Wärmespeichereffekt ohnehin sicher gering.

Aber: Der Ofen soll vor der Kaminrückwand stehen, eine massive Ziegelmauer innen von 60 cm. Kann ich damit als Wärmespeicher rechnen? Also dass die Strahlungswärme die Wand aufheizt und die dann als Puffer dient? Beim Betrieb mit offenem Feuer war so ein Effekt allerdings nicht feststellbar, sie hat sich nur leicht aufgewärmt (und diese Wärme ging dann im Zweifel ab in den Schornstein).

Luigi

 
Veröffentlicht : 02/12/2008 8:48 pm
(@)
Beiträge: 113
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also,

sie haben einen ofen der kaum speichermasse hat,
din plus sowieso nicht erfüllt.
und nun soll die rückwand, die hinter diesem ofen ist
die unzulänglichkeiten dieses ofen ausgleichen ???

und von diesem bisschen rückwand sollen nun auch noch nebenräume
profitiern ???

was hat denkmalschutz mit einem gussofen zu tun ???
diese öfen sind doch alle neuzeitlich und sehen nur "altertümlich" aus.
und haben mit denkmalschutz rein gar nichts zu tun.

 
Veröffentlicht : 02/12/2008 9:41 pm
(@)
Beiträge: 30
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Also für den Fall würde ich einen Konvektionsofen wählen und den Kaminzug um das Ofenrohr herum so abdichten, daß die Raumluft nicht raus kann.

Es gibt auch Kamineinsätze, die sind genau für sowas (Sanierung von offenen Feuerstellen) gedacht. Gibts von Jotul, Scan, Varde, Morsö, Haas+Sohn etc. und müßten passend mit Stein umbaut werden, so daß es gut aussieht und die Konvektionsluft in den Raum austreten kann (Ofenbauer oder Do-It-Yourself).

Die rückwärtige, vermutlich tragende Wand wird dabei im Nahbereich mit Promasil o.ä. feuerfest gedämmt, damit sie nicht zu heiß wird. Wände würde ich nur im Rahmen der normalen Raumerwärmung zum Speichern nutzen und nicht mit dem Ofen direkt aufheizen. Bei tragenden Wänden ist das meines Wissens sogar verboten.

Soeben noch gefunden: Morsö 1710
http://www.morsoe.com/dk/Produkter/Indsatse/1710/Model_1710/Morso_pejseindsats_1710.htm

 
Veröffentlicht : 02/12/2008 10:38 pm
(@)
Beiträge: 156
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Wir haben einen Morsö 6143,ein Spitzenofen. Das Konvektionsprinzip ist prima,ausserdem bekommst Du bei Morsoe 10 Jahre Garantie.
Nun,würde sagen mit zwei Scheiten brennt er rund zwei Stunden,also recht sparsem. Aufgrund des kleinen Kaminzuges brauche ich die Drosselklappe im Rohr allerdings nie.

 
Veröffentlicht : 03/12/2008 7:32 am
(@luigi)
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Danke erst mal für die Infos.

Vieleicht sollte ich das noch etwas genauer erklären:

Denkmalschutz: Natürlich hat der Ofen erst mal damit nichts zu tun. Aber es handelt sich um ein 300 Jahre altes Haus, das unter Denkmalschutz steht. Der Kamin ist offen mit großer Esse, und wenn wir die offenen Feuerstelle stilllegen, will ich zumindest den optischen Eindruck möglichst erhalten. Ich habe einige beispiele gesehen, wo in den offenen Kamin ein Gussofen gestellt wurde,und das erscheint mir die tragbarste Lösung. Auf keinen Fall in Frage kommt ein moderner Ofen, das wäre so, als ob man in ein Fachwerkhaus Kunststofffenster ohne Sprossen einbaut.

Kassette: Wäre natürlich eine Möglichkeit, aber die Kassette müsste Maße haben von 260 x 160 x 80 cm. Gibt es nicht. Würde auch ein zu großer baulicher Eingriff sein und den Charakter des Kamins verändern.

Größe: Der Raum hat rund 150 m3 plus 4 angrenzende kleine Räume plus offene Treppe nach oben. Der Kamin ist zentral im Haus an einer Innenwand. Da habe ich mal rund 10 kw veranschlagt (schlecht gedämmt). Und wir haben große Scheite von 50 - 60 cm. Deshalb muss der Feuerraum entsprechend groß sein und der Ofen sollte eine seitliche Füllklappe haben.

Konvektion: Das ist hier eine konkrete Frage. Bedeutet Konvektion, dass auch die angrenzenden Räume und über die offene Treppe zumindest der Flur im OG mitgeheizt wird?

Rückwand: Verkleiden oder dämmen will ich die eigentlich nicht. Wenn da 300 Jahre ein offenes Feuer war und zeitweise (im letzten Jahrhundert) ein Küchenherd stand, wird ein Kaminofen doch auch nichts ausmachen.

Es kommen bei diesen Randbedingugen also nur wenige Öfen in Frage. Habe jetzt rund ein Dutzend Ofenstudios besucht oder angemorst, keiner hat einen der Öfen in der Ausstelllung. Denn Gussöfen werden laut Händler ganz wenig gefragt.

Deshalb auch meine Sorge, diese Öfen entsprechen nicht mehr dem Stand derTechnik (Din plus etc). Sie haben auch nicht Tertiärluft, wobei ich mich frage, ob das wirklich den entscheidenden zuwachs beim Wirkungsgrad bringt.

Morsoe: Klar, klasse Öfen. Aber auch die mit Abstand teuersten. In Frage käme wegen der Größe nur der 3610 (Strahlung) oder 3640 (Konvektion).

Also, eine Menge Fragen. Freue mich über jede weitere Info von Gussöfenbesitzern.

Gruß
Luigi

 
Veröffentlicht : 03/12/2008 12:35 pm
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Beiträge: 30
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Zum Thema Tertiärluft behaupte ich mal einfach: die erlaubt es, durch Drosselung der Sekundärluft lange züngelnde Flammen für ein "schönes" Flammenbild zu bekommen und trotzdem sauber zu verbrennen. Wichtig ist nur die Einhaltung von DINplus, wer das ohne Tertiärluft hinkriegt, umso besser.

 
Veröffentlicht : 03/12/2008 6:50 pm
(@luigi)
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DIN plus: Eine Suche hier im Forum bringt nicht viel. Kann mir jemand erklären, ob das ein MUSS ist, als ohne dieses Zertifikat der Ofen bald nicht mehr betrieben werden darf?

Luigi, der immer noch verwirrt ist...

 
Veröffentlicht : 03/12/2008 8:19 pm
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DIN plus etc ist alles nicht abschliessend geklärt.
Unser Morsö raucht fast 0 aus dem Schornstein. Nur beim anzünden mal kurz,durch die Abgasnachverbrennung iss er megasauber.
Haben das andere auch?

 
Veröffentlicht : 04/12/2008 9:26 am
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Beiträge: 30
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Soweit ich das verstanden habe:

Alles was heute gekauft wird, darf bis 2024 betrieben werden.

Alles was derzeit mit DINplus gekauft wird, darf im Rahmen des Bestandsschutzes auch nach 2024 weiter betrieben werden.

Es wird weiter verschärfte Abgasvorschriften geben, die ab 2015 für neue Öfen verbindlich sind. Hier sind die Grenzwerte noch nicht festgelegt.

Ob es dabei ordentlich aus dem Schornstein raucht oder nicht, spielt keine Rolle. Lediglich das entsprechende Prüfzertifikat ist wichtig.
In der Praxis werden DINplus-Öfen bei richtiger Feuerung (ausreichend Sekundärluft und Hitze im Brennraum) keine sichtbare Rauchfahne zeigen.

 
Veröffentlicht : 04/12/2008 9:09 pm
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Morsö 61er oder 81er Serie würde ich Dir empfehlen

 
Veröffentlicht : 06/12/2008 4:46 pm
(@luigi)
Beiträge: 18
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Hallo,

ja, Morsoe wäre der Traum. Wir bräuchten aber den größetn, 3610 (Strahlung) oder 3640 (Konvektion), wegen Leistung und Scheitgröße (haben seitliche Fülltür). Leider sind die rund doppelt so teuer wie vergleichbare andere (Jotul, Dovre, Austroflamm).

Unsicher bin ich mir auch noch bei der Entscheidung Konvektion oder Strahlung. Rein vom Bauch her sage ich Strahlung, ich habe das Gefühl, das ist für das alte Haus und das Wohnklima besser. Vom Verstand her eher Konvektion, denn nach allem, was man so hört, können die anderen Räume dann besser mitbeheizt werden?

Wie auch immer, ich erwarte mir von der Anschaffung einen echten Mehrwert in Sachen heizen. Ich war heute in einem Reitstall, die einen ca. 30 m2 großen Aufenthaltsraum direkt an der Halle angebaut mit einem null-acht-fuffzehn Konvektions-Blechofen aus dem Baumarkt beheizen. Holz kommt umsonst vom Grundstück. Ich war baff über die Wirkung. Mollig warm im ganzen Raum, obwohl andauernd zwei Fenster auf Kipp standen und dauernd jemand durch die Außentüre rein- oder rausging. So warm war es bei uns mit der Zentralheizung und peinlich geschlossenen Fenstern und Türen noch nie!

Luigi

 
Veröffentlicht : 06/12/2008 9:57 pm
(@luigi)
Beiträge: 18
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Hallo in die Runde,

gibt es tatsächlich keine weiteren Erfahrungen mit Gussöfen?

Wir haben uns jetzt den Austroflamm Wien angeschaut und ein Angebot machen lassen. Er ist von Preis/Leistung her überzeugend, aber es gibt null Erfahrungsberichte dazu im Web.

Alternativ will ich mir noch Jotul F 500 anschauen, denn Jotul Öfen sind die einzigen, zu denen man was findet, und das meist sehr positiv. Leider hab ich noch keinen Händler hier gefunden, der den Ofen in der Ausstellung hat.

Luigi

 
Veröffentlicht : 16/12/2008 12:47 pm
(@)
Beiträge: 113
Estimable Member
 

der wien erfüllt nicht die Stufe 2 der BImSchV !

das würde mir als ausschlusskriterium reichen.....

 
Veröffentlicht : 16/12/2008 1:27 pm
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