Hallo zusammen,
ich habe eine sehr brennholzspezifische Frage zu der ich bisher in der ganzen Pfalz und auch im Internet noch keine zufriedenstellende Antwort mit Erklärung erhalten habe.
Über einen befreundeten Winzer kann ich kostenlos alte, ausgediente Rebstöcke bekommen. Diese würde ich gerne in meinem Ofen verfeuern. Mein Ofen ist ein Storch Ecuador.
Ich habe nun aus den verschiedensten Quellen unabhängig voneinander gesagt bekommen, dass man die Weinstöcke (Rebknorzen) auf keinen Fall alleine verbrennen darf, immer nur in geringen Mengen zum übrigen Brennholz (in meinem Fall Buche) dazu mischen.
Die Begründung soll sein, dass die Weinreben zu heiß brennen und damit den Ofen beschädigen können. Dieser könnte sich beispielsweise verziehen und wäre dann kaputt.
Beim besten Willen, erklärt sich mir nicht, warum sich das so verhalten sollte. Nach meiner Vorstellung brennt gerade Weichholz sehr schnell und heiß. Unterstützt durch die Öle und Harze in Nadelholz beispielsweise. Das sehr langsam gewachsene Rebholz, mit einer hohen Dichte, sollte somit eher lange brennen und die Hitze über eine längere Zeit abgeben.
Außerdem stellt sich mir die Frage, ob man nicht über die Holzmenge die man zugibt, die Temperatur so kontrollieren kann, dass es nicht zu einer Überhitzung des Ofens kommt. Um einen soliden Ofen so zu überhitzen, dass dieser einen Schaden nimmt, gehört doch schon einiges dazu, oder!? Dies kann ich mir nur vorstellen, wenn man den Ofen maßlos überläd und wie irre heizt.
Ich würde mich freuen, wenn mit eurer Unterstützung dieses vermeintliche pfälzer Märchen nun entweder mal widerlegt wird oder eine wissenschaftliche Begründung / Fundierung erhält.
Vielen Dank schon mal im Voraus!!!
In der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen 1. BImSchV. ist im § 3 Brennstoffe geregelt was in einer Einzelraumfeuerungsanlage in Deutschland verbrannt werden darf. Unter Punkt 4 steht
Naturbelassenes stückiges Holz einschließlich anhaftener Rinde, insbesondere in Form von Scheitholz und Hackschnitzel, sowie Reisig und Zapfen.
Und unter Punkt 8 steht:
Stroh und ähnliche pflanzliche Stoffe…
Somit dürften alte Weinreben , die ja aus Holz sind kein Problem sein. Reisig sind ja auch aus Holz und pflanzliche Stoffe.
Wenn immer noch Zweifel bestehen, stellen Sie ein Anfrage an das Umweltministerium in Berlin oder an das Umweltbundesamt in Dessau.
MfG Dieter Klaucke
Danke Dieter für deine Antwort. Ich befürchte aber, dass weder die "Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen" noch das Bundesumweltamt die richtige Anlaufstelle für mein Anliegen sind.
Es geht mir ja nicht darum, was oben aus meinem Kamin raus kommt. Da war ich mir ziemlich sicher, dass man auch Weinreben verbrennen kann. Die Frage die ich habe, ist ja, ob mein Ofen durch das verfeuern von Weinreben in irgendeiner Art Schaden nehmen kann, weil die Weinreben womöglich zu heiß verbrennen? Auch im Ofenfachhandel habe ich diese Aussage bekommen.
Aus meiner Sicht schätzt Du das ganz genau RICHTIG ein. Letztendes sind auch die Weinreben einfach "nur Holz", fertig aus alle. Es gibt keinen belagbaren Grund warum diese extrem heiß werden sollen, heißer als Kohle zB die ja auch in so manchen Öfen verbrannt werden darf. Ich würd das mal versuchsweise zu anderem Holz untermischen und so sukzessive probieren.
Hallo,
Rebstöcke brennen, nach meiner Erfahrung, wirklich sehr viel höher und auch heißer ab als anderes Holz. Mehrere Bekannte von mir, die selbst Winzer sind, bestätigen das. Einer hat so sogar seinen Ofen "zerstört". Der wurde so heiß daß er in Teilbereichen geglüht hat. Die Primärluft war zu! Er hatte nur noch die Sekundärluft auf, hat aber vergessen die Drosselklappe zu schließen, was er bei anderen Holzarten ( Buche, Fichte, Kiefer) nicht zu machen braucht.
Ich würde daher mischen.
Um den Ofen zum Glühen zu bringen, muss man den doch vollknallen ohne Ende! Auch mit Rebstöcken!
Ich habe es jetzt ein paar mal ausprobiert. Auch schon mal nur mit Rebholz. Wenn man behutsam nachlegt und auch am Anfang den Ofen nicht bis obenhin vollknallt, konnte ich keine Überhitzung feststellen. Nicht mal die Schamottsteine wurden ganz freigebrannt.
Mich würde nur interessieren warum Rebholz mit einer hohen Dichte denn viel heißer brennen soll als anderes Holz?
Die hohe Dichte bewirkt nmA lediglich einen hohen volumenbezogenen Heizwert, sprich: ein Stück Rebholz hat dann mehr Heizwert als ein gleichgroßes Stück Nadelholz. Somit habe ich in meinem gegebenen Füllraum des Ofens eine unterschiedliche Feuerungs-kWh-Leistung drin. Aber auch mit Rebholz immernoch WENIGER als bei Kohle jeglicher Art.
Es wird allerdings die Leistungsentfaltung bei gasreichen Brennstoffen (Holz, vor allem kleinstückiges) schneller und heftiger erfolgen als bei gas-armen Brennstoffen (Kohle). Somit wäre, bezogen auf die Zeit, eine gewisse Überbelastung durchaus möglich.
Daher auch nochmal meine Empfehlung: mal beginnen mit beimischen. Man mischt seine Brennstoffe je nach Art und Stückigekeit ja eh je nach Feuerungsbedarf.
Vielen Dank Schwarzmann für diese fundierte Antwort. Deine Erklärung unterstreicht meine bisherige Einschätzungen und Erfahrungen zu dem Thema.
Ich werde es weiter ausprobieren und fühle mich durch deine Ausführung darin bestätigt, dass mein Ofen nicht urplötzlich den Geist aufgeben kann / wird durch das Heizen mit Rebholz.