Wärmekapazität eines Ofens,
wir wollen uns auch einen Ofen mit Speicher kaufen und es wird ja viel erzählt. Habe mal mein Physikbuch geholt und nachgerechnet.
Gehen wir von einer Speichemasse von 100 kg aus. Die spezifische Wärmekapazität (nicht die Dichte) in kJ/kg °C ist bei den meisten Baustoffen ähnlicher Art ca. 1. Gehen wir noch von einer Temperaturdifferenz von 200°C aus. Speicher kalt 20°C, Speicher heiß 220°C. So kommt man auf einen Wärmespeicher von 20 000 kJ. 1 Joule ist eine Wattsekunde. Dann sind das 20 000 kWs. Geteilt durch 10 h (36 000 s) ergibt das eine durchschnittliche Wärmeabgabe von 500 Watt. Das heißt mein Elektroheizlüfter mit 2000 Watt gibt 4 mal mehr Wärme ab. Und der Ofen bei 5 kw Heizleistung 10 mal soviel. Das sind jetzt natürlich Durchschnittswerte, am Anfang gibt der Ofen mehr ab gegen Ende weniger.
Kann jemand mal nachrechnen ob mir da ein kapitalen Rechenfehler unterlaufen ist?
Ich weiss das mein Speicherofen ca. nach 7 Stunden noch Wärme, spürbare, abgibt. Meiner wiegt ca. 400 kg.
Ja, es lohnt sich
Dito, ich kann aloha nur beipflichten. Bei mir verhält es sich ähnlich. Wenngleich mit einer Einschränkung: Die Maximaltemperatur bei mir wird nur bei brennendem Feuer erreicht. Der danach heiße Speicher verhindert lediglich das schnellere Auskühlen des zu beheizenden Raums. Je mehr Masse, desto länger dauert dieser Prozess.
Im übrigen weiß nicht, ob Du mit physikalischen Berechnungen zum "Erfolg" kommst, da gerade das Temperaturempfinden sehr subjektiv ist...
Das Thema Speicherofen wir meines Erachtens viel zu hoch bewertet. Um eine nennenswerte Wärmeabgabe zu erreichen, müssen 2 Dinge berücksichtig werden:
ohne große Masse - keine Speicherung
ohne große Flächen - keine Wärmeabgabe
Und die Wärme gibt es auch nicht umsonst (es sei denn, ich habe einen eigenen Wald :)) Das Speichermedium muss ja erst einmal gefüttert werden.
Natürlich verhindert eine entsprechende Speichermasse das schnelle auskühlen des Ofens. Aber die oftmals angepriesenen Speicherzeiten von 10-15 Stunden sind mit Vorsicht zu genießen. Sicherlich sind die Speichersteine nach dieser Zeit noch warm, aber dass sie nennenswerte Wärme in den Raum abgeben, würde ich Aufgrund der nicht vorhandenen Flächen bei einem Stahlkaminofen skeptisch sehen.
Gruß vom Firemann
"Sicherlich sind die Speichersteine nach dieser Zeit noch warm, aber dass sie nennenswerte Wärme in den Raum abgeben, würde ich Aufgrund der nicht vorhandenen Flächen bei einem Stahlkaminofen skeptisch sehen.
"
jawohl, endlich mal jemand, der das realistisch sieht...
Habe ich schon länger immer wieder gesagt :-), sowas dient nur der Optik, bei der Plattenstärke.
Aber kaum jemand sieht es ein. Ist der Ofen ein paar Stunden später noch handwarm, hält er das Zimmer immer noch schön warm, jawohl!
😉
Sicher, die Heizkörper einer Zentralheizung wenn sie warm sind, machen das Zimmer ja auch nicht warm :)))
Speicherwärme ausrechnen zu wollen ist in etwa so Sinnig wie Holz abzuwiegen um die Nennleistung eines Ofens exakt zu erreichen.
Wenn Du so anfängst, kannst Du auch die länge der Flammen nachmessen oder einen Kobold dressieren. Praxis und Theorie sind zwei verschiedene Dinge, das lernt man schon im ersten Semester....
Wir hatten auch erst einen Speicherofen im Sinn, allerdings hat uns sogar eine Fachfrau im örtlichen Ofenshop davon abgeraten. Ihre Argumentation ist schlüssig. Unser Gedanke ging in Richtung bessere, schönere Wärme und sinnvollere Nutzung des Heizmaterials. Jedoch sind wir tagsüber beide unterwegs, nutzen den Kaminofen nur, um abends Gemütlichkeit und Wärme zu erzeugen. Das geht auch mit einem Ofen ohne Speicher. Der Speicherofen würde warm sein, wenn ich ins Bett gehe. Nachts brauche ich die Speicherwärme nicht wirklich.
Einzig das Thema Konvektion ist mir noch nicht ganz klar. Produziert ein Ofen ohne Speicher hauptsächlich Konvektion oder ist das Schwachsinn?
Hallo,
meines Wissens nach produziert ein "Nicht-Speicher"-Ofen Konvektion aber auch Strahlungswärme im Bereich der Scheibe und ggf. Gussteile.
Grüße
Suchender
Ich würde mal behaupten, jeder Ofen produziert Konvektion. Auch eine Kerze. Die Frage ist nur, wie hoch ist der Anteil gegenüber der Strahlungswärme.
Je niedriger die Temperatur am Ofenaußenkörper, desto niedriger auch die Konvektion. Ein Grundofen (Speicherofen), der naturgemäß eine viel geringere Außentemperatur hat (dafür aber eine größere beheizte Fläche), wird demzufolge auch eine geringere Konvektion haben, aber eben auch nicht ohne sein.
Ein kleiner Ofen, der die Energie ja auch irgendwo hinpacken muß (wenn sie nicht komplett durch den Kamin geht), hat dann eine entsprechend höhere Konvektion.
Soweit meine Theorie.
Sehr gut erklärt Ofis, danke. Bringt mich jetzt allerdings wieder dazu, zu überlegen, welche Art Ofen ich haben möchte : )
"zu überlegen, welche Art Ofen ich haben möchte"
Das hängt nicht zuletzt von Deinem Heizverhalten ab. Mal eben abends zwei Stündchen ein Feuer für die Gemütlichkeit machen oder den ganzen Tag durchheizen.
Da Du ja erstere Variante eher für Euch annimmst, käme vielleicht ein Ofen in Frage, der beides mittels Schieber kann. Erst schnelle Konvektion für das Aufheizen und dann (wenn es ins Bett geht) noch ein paar Hölzer nachlegen und umstellen auf Speicher. So'ne Öfen gibt es, frag mich aber jetzt nicht nach Namen.
Wobei Du Dir von zwei Stunden Abbrand natürlich keine Wunder erwarten darfst.
Aber so ist am Morgen vielleicht doch noch Restwärme im Raum. Wer weiß, wer weiß?
Und am Wochenende sieht es dann wieder ganz anders aus.
Aber eins ist klar, mit Holz heizen ist mühsam (ich mach das fünf Tage die Woche). Für die restlichen gibt es die zentralheizung, weil ich eben keinen "schnellen" Ofen habe.
@Schachtens
Unser Ofen hat so einen Schieber, den man von Konvektion auf Speicher umstellen kann. Wir machen ihn werktags normalerweise gegen 18 Uhr an, erst ein, zwei Stündchen auf Konvektion, dann auf Speicher umstellen, damit der Raum nicht wärmer als 24 Grad wird (47qm) und legen um 23 Uhr noch ein 30cm Scheit rein. Dann ist er morgens noch handwarm oben über der Brennkammer. Inwieweit das den Raum noch wärmt wage ich nicht zu spekulieren, da wir dazu auch noch eine Fußbodenheizung haben. Der Ofen wiegt 260kg und hat ein Speichermagazin oberhalb der Brennkammer. Außen haben wir Speckstein genommen, das ist aber natürlich Geschmacksache.
Vielleicht solltest Du erst einmal ein paar Ofenstudios besuchen, welcher Ofen denn überhaupt optisch gefällt. Dann ein wenig Erfahrungen mit dem möglichen Prachtstück googeln und dann kann man ja entscheiden, da es für diesen Winter ja sowieso zu spät ist.
Viel Spaß beim Aussuchen.
Suchender