Hallo und guten Abend zusammen,
es wird wieder kalt, und wieder nervt es mich, dass wir keinen Kaminofen haben. Also suche ich mal Meinungen über Produkte usw.
Situation:
Zentrale Gas-Heizung soll entlastet bzw. in der Übergangszeit überflüssig werden
Altbau von 1925, teilisolierte Fassade
Flur über 2 Etagen (EG, OG) mit Empore ("offener Charakter") und insg. 10 angrenzenden Räume
überschüssige Wärme könnte in DG und jeweiligen Räumen in EG/OG aufgefangen werden
ca. 9-11 KW Zielgröße lt. Kaminstudio - ich frage mich aber auch: Warum nicht mehr?
Scheitholz, keine Pellets
dauerbrandfähig
Fragen:
Ich weiß zum Einen nicht, was ich von Baumarkt-Ware halten soll (Wamsler etc.), und wie ich berechne, wie viele KW ich denn wirklich gut gebrauchen kann. Welche Nachteile habe ich, wenn ich einen Ofen mit mehr KW nehme, und den nicht so voll packe? Habt ihr konkrete Produkte als Vorschläge?
MFG
Rodaj
Hallo Rodaj,
der Nachteil eines leistungsmäßig zu groß bemessenen Ofens, der mit zuwenig Brennstoff gefahren wird, sind unsaubere Verbrennung, Kokeln, Verrußen der Scheibe und eventuell Kondensat und harte Ablagerungen im Schornstein.
In der Betriebsanleitung der Öfen sollte der untere und obere Wert angegeben sein, mit dem der Ofen sicher funktioniert (Modulationsbereich). Sicherheitshalber würde ich zum unteren Wert noch 20-30% draufpacken, man hat ja nicht immer das Holz der Prüfstelle (genau das richtige Volumen/Oberflächen-Verhältnis, ideal trocken u.s.w.).
Die gewünschte Leistung kann ich von hier auch schlecht einschätzen. Hältst du die Türen deiner Räume offen etc.? Du kannst es mit Elektroheizgeräten mal ausprobieren, wieviele KW du brauchst. Oder du rechnest den Verbrauch deines jetzigen Energieträgers in KWh um, teilst durch die Zeit, in der die Heizung läuft und legst das auf die m² um. Dann hast du als ersten Anhaltspunkt eine mittlere Heizleistung pro m².
Bei einem Kaminofen solltest du bedenken, der will kontinuierlich gefüttert werden. Wer macht die Heizerdienste? Kann schon lästig werden, wenn man im Obergeschoss gemütlich sitzt und alle Stunden muss man die Treppe runter zum Nachschüren.
LG
b-hoernchen
Hallo b-hoernchen,
vielen Dank für die Info mit dem Bemessen, dann habe ich das jetzt verstanden.
Die Türen der angrenzenden Räume sind im Moment immer zu, aber das würde ich gerne ändern. Im Idealfall soll der Ofen so arbeiten, dass die Sachen immer offen stehen können.
Bzgl. des Heizerdienstes: Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass man wenn der Ofen läuft vielleicht so alle 2h nachlegen muss - denkst du dass man da öfter ran muss?
Kannst Du im Bereich 9-11 KW Öfen empfehlen, die nicht direkt zig tausend Euro kosten?
LG
Rodaj
Na ja, mein Werkstattofen hat um die 10KW (3,7 - 9,6KW), ich lass den aber meist mit ca. 4 - 6 KW laufen: 3 - 4 Buchenholzbriketts a ca. 830g ( mit 4KWh/kg und knapp 80% Wirkungsgrad gerechnet) in zwei Stunden, wobei ich meist so nach ca. 3/4h nachlege.
Ich geh' nur kurzzeitig auf höhere Leistung, wenn ich die ganze Wohnung (ca. 75m²) bis zum Bad durchheizen will.
Fette Eichenscheite brennen länger, hab' aber nicht genug von den Dingern, um auszuprobieren, wie es im kontinuierlichen Betrieb mit 2 h Nachlegeintervallen steht. Ich würde sagen, es hängt stark von deinem Holz ab. Besser Scheite als Holzbriketts, besser Hartholz (Buche, Eiche) als Weichholz. Besser große Scheite (ab 2 Kg) als kleine. Besser ein Ofen mit Schamotte als Vermiculitauskleidung - weil Schamotte speichert mehr Wärme. Hier nicht als Speicher, um den Raum zu heizen, sondern um den kalten, frisch zugeführten Brennstoff auf Verbrennungstemperatur zu bringen und damit für den Ofen "verdaulich" zu machen.
Mit Stinke-Kohlebriketts sind zwei Stunden natürlich realistisch.
Hast du dir mal überlegt, was 10KW Heizleistung an Holz fressen? Bei 80% Wirkungsgrad (in der Praxis sind 70% wohl ein guter Wert...) müsstest du 12,5 KWh an Heizwert stündlich zuführen. Sagen wir jede Stunde ca. 3 Kg Holz. Hochgerechnet auf den Tag, die Heizperiode? Hast du den Lagerplatz?
Hey nochmal und vielen Dank für deine ganzen Anmerkungen!
Der Lagerplatz ist kein Problem. Habe auch schon einen ganz guten Vorrat eingelagert, war beim Hauskauf quasi dabei.
Mein Problem ist insb., dass ich für den Ofen nicht so tief in die Tasche greifen will. Da er aber im Flur steht, wo jeder immer dran vorbeigeht, soll er trotzdem nicht total hässlich sein. Naja, ich muss wohl noch weiter suchen.
moin,
von wegen "Habe auch schon einen ganz guten Vorrat eingelagert"
ich brauche bei tiefen Temperaturen ohne Brikett ,
in 30 qm völlig un gedämmtem Wohnzimmer,
bis zu ner halben Schubkarre am Tag.
bei 24/7
"wir" rechnen 10 Schubkarren gleich 1 Qm Scheitholz.
kostet bei unserem Bauern 60 Euro.
also alle 20 Tage 1 Kubikmeter .
Brikett muss dein Ofen auf jeden Fall Fressen können!
gruß Chappi
Das Problem ist nicht, dass keine Glut mehr da wäre, da schafft meiner auch bei Holz bis zu 8 Stunden. Die Frage ist vielmehr: Reicht die vorhandene Glut und die gespeicherte Hitze des Schamotts, das neue Holz zu entzünden, ohne dass man groß rumspielen muß.
Ich will's bei meinem Ofen bei Gelegenheit mal ausprobieren mit dem 2 h Nachlegeintervall.
Ich bräuchte nur mehr trockene große Scheite, so ca. 3 Kg - Trümmer.
Ich mache gerade den Test: Nachlegeintervalle bei Heizung mit Buchenholzbriketts sukzessive vergrößern.
Auflagemenge: Jeweils 3 Stück Holzbriketts (zusammen 2,5 Kg, ca. 10 KWh Heizwert -> Abgabe von ca. 8 KWh Heizenergie bei angenommenen 80% Wirkungsgrad)
Primärluft ca. auf Stellung "0,5" ("2" wäre Maximum);
Sekundärluft offen (Schieber hinten auf "H", wie "Holz")
[Drosselklappe ca. 60° geschlossen - aber abhängig vom Schornsteinzug]
1h55' nach der letzten Brennstoffaufgabe wird die gleiche Menge wieder nachgelegt. Zündet in ca. 3 Minuten.
Nachteil des Brennstoffs Buchenholzbriketts: Fackelt innert ca. 1 h mit langer Flamme ab, danach nur noch Glut. Wollte man die maximale Ofenleistung mit diesem Brennstoff ausschöpfen, müsste man stündlich nachlegen. Aufgrund der extremen Leistungsspitze beim Abbrand will ich keine größere Menge als 3 Stück Holzbriketts auf einmal auflegen.
Ich denke, mit Scheitholz müsste man problemlos Nachlegeintervalle von 2 h erreichen können. Um aber bei 2-stündigem Nachlegen das Leistungsmaximum von ca. 10 KW auszuschöpfen, müsste man rechnerisch über 20KWh Primärenergie pro Befüllvorgang auflegen, also mehr als 5 Kg Holz. Das sollten entsprechend große Hartholzscheite sein, damit sie nicht zu schnell abfackeln.
Könnte schwierig werden in dieser Leistungsklasse einen Ofen zu finden, der solche Auflagemengen zulässt.