Hallo Forum,
wir planen den Erwerb eines Kaminofens. Dazu habe ich verschiedene Fragen:
Der Ofen soll die Zentralheizung nicht ersetzten, nur optional da sein. Es geht uns mehr um ein schönes und gemütliches Feuer, als darum das Haus permanent zu heizen. Aber, wenn er schon mal an ist, soll er den Raum und gerne mehr wirklich erwärmen aber nicht überheizen. Er soll im Wohn-Esszimmer stehen. Der Raum ist 33 m2 groß und über eine eigentlich immer offene Tür mit der ca. 10 m2 großen Küche verbunden. Im Wohnzimmer ist außerdem offen die Treppe, dir in den ersten Stock und weiter in das Dachgeschoß führt. Alle Türen im ersten Stock und unter dem Dach sind auch meist offen. Es zieht also eine Menge warme Luft nach oben!
Die Fragen:
1) Wie viel KW sind für die geschilderten Umstände angemessen. Ich will im Wohnzimmer auf keinen Fall 30°C wenn der Kaminofen an ist?!
2) Der Kaminofen wird nicht permanent laufen. Wir werden Ihn wahrscheinlich eher mal am Wochenende nachmittags und abends und in der Woche mal abends anmachen. Eine Speicherfunktion der Wärme ist also (glaube ich) nicht wichtig (das Haus ist auch gut isoliert und verliert über die Nacht auch bei ausgeschalteter Heizung wenig Wärme), dafür soll es schnell durch das Feuer warm werden. Spricht das für einen Stahl-Konvektions-Kaminofen und gegen einen Speckstein oder Kachel-Strahlungsofen? Ist dieses Aussage generell richtig oder was kann man zu dieser generellen Frage noch hinzufügen? Andererseits soll ja die Strahlungswärme so angenehm sein. Ich bin auf Eure Erfahrungen und Tipps sehr gespannt!
3) Wie nah kann ich einen Stahlofen bzw. einen Kachel oder Specksteinofen an Möbel stellen? Ich las bei einigen Hersteller etwas von 20 cm. Das wäre super aber ist das auch wirklich empfehlenswert?
4) Ich las viele Berichte über knackende Öfen. Das soll nicht sein. Könnt Ihr mit Öfen bzw. Hersteller empfehlen, die für uns passen?
5) Wir brauchen einen Edelstahl-Außenkamin von 6 m Länge. Wir haben noch keine echten Angebote eingeholt aber sehr unterschiedliche Aussagen über den Preis inkl. Montage erhalten: Die billigste Aussage war so ungefähr 1500,- € und die teuerste 3500,- €. Wie kann das sein? Gibt es hier Qualitätsunterschiede auf die wir achten müssen?
Könnt Ihr mir Händler / Kaminbauer in Mainz bzw. Rheinhessen, Bad Kreuznach, Alzey… empfehlen?
Viele Fragen… Danke schon jetzt und schöne Grüße
cwolf
Moin cwolf
Welcome hier im Forum. Ne Menge Fragen,die zum Teil über die Suchfunktion
(manchmal ein bischen umständlich) zu finden sind.
Aber ich will mal versuchen ein bischen meine Erfahrungen rüberzubringen
ad1) wir heizen 120qm seit Oktober nur mit Ofen mit einer Nenndauerleistung von 7kw
ad2) unser Specksteinofen gibt innerhalb weniger Minuten nach Anzünden Wärme ab,
zunächst Strahlungwärme über die Scheibe, nach ca.20-30 min setzt Konvektion ein.
ad3) das sind sicher Minimumangaben, wenn möglich würde ich sie rein gefühlmässig
mindestens verdoppeln, den unter Vollast werden die Öfen mächtig warm und ich
weiss nicht, ob Möbel dann nicht auf Dauer Schaden nehmen (übermässige Austrocknung und als Folge verziehen)
ad4) Knacken ist sicher eine subjektive Wahrnehmnung - es gibt aber wohl keine
Öfen, die zumindestens nicht Knistern, wenn sie Temperaturschwankungen ausgesetzt
sind. Die Corpi sind alle aus Stahl und dieser dehnt sich aus und zieht sich
zusammen je nach Brenntemperatur und dies hört man in Form von Knistern.
Auch unser Nibe Contura660T knistert, wenn sich Temperaturen in der Brennkammer
ändern. Und mit gut €2.500 Anschaffungspreis ist dies nicht gerade ein Billigofen.
Eine Herstellerempfehlung zu geben ist schwierig. Letztendlich wohl
eine Frage des Geschmacks, da es sich ja auch um ein Möbelstück handelt und das Aussehen nicht unwesentlich ist. Da muss man sich umschauen und für sich
eine Entscheidung treffen. Qualitativ dürften Öfen in der Preisklasse
€2-3000 sich nicht viel tun, egal welcher Hersteller.
ad5) kann ich nichts zu sagen - haben gemauerten Schornstein im Haus
Händler : nicht jeder Ofenhändler/Ofenbauer führt jeden Hersteller, da
muss man sich entweder über die jeweilige Hersteller HP informieren,
oder Branchentelefonbuch vornehmen und herumtelefonieren.
Viel Spass beim Aussuchen und glückliches Händchen dabei.
Hallo cwolf,
wenn bei dir wie bei mir, besonders ab höheren Preisen, die Toleranz gegenüber Geräuschen sinkt, solltest du dir vielleicht überlegen einen Ofen mit einem Brennraum komplett aus Gusseisen zu nehmen.
LG
rolgal
buon giorno c-lupo tedesco 🙂
die antworten (Kurz und knackig):
1. um die 7kw nennleistung
2. geschmacksache, in deinem fall wuerd ich eher zum stahlofen tendieren
3. sicherheitsabstaende koennen von ofen zu ofen variieren, am besten bei der beratung danach fragen. mindestens sind's aber in der regel 80 cm von der ofentuer und seitlich je 30 cm.wandabstand auch wieder je nach ofentyp und wandbeschaffenheit unterschiedlich.
4.NIBE Contura 5er serie
5. qualitaetsunterschiede ja. unbedingt einen kamin aus V4a nehmen, bei dem so wenig wie moeglich geschweisst wurde. falzen ist besser da die schweissnaehte meist qualiativ schlechter sind und rosten.gilt besonders fuer v2a material.
doppelwandiger, isolierter kamin muss es sein, mind. 25mm-30mm isolierung zwischen den lagen. so erwaermt sich der kamin schneller, kuehlt weniger und langsamer ab, bedeutet schneller auf betriebtemperatur, besserer zug.
Wenn wie beschrieben viel Wärme wegziehen kann, würde ich eher zum 660 T tendieren. Der ist größer und so hat man unten von der Strahlungswärme noch was.
Specksteinofen würde ich schon nehmen, bei einem reinen Stahlofen wird die Wärme zuviel nach oben wegziehen.
Grüße Kiefo
Hi, danke schon jetzt für die gute Beteilgung. Das habe ich erhoft, gerne noch mehr Meinungen!
Kiefo, wir wollen den Ofen nah (~40 cm) an an einem Möbel (Lack) stehen haben. Ist das mit einem strahlenden Ofen ein Problem? Ich habe gelesen, dass Speckstein die Wärme strahlt und daher Wände bzw. Möbel stark aufheizt. Ist das ein Problem?
cwolf
Hallo cwolf!
Bin zwar nicht Kiefo, möchte aber trotzdem was zur Wäremstrahlung sagen.
Hast Du Dich scho mal mit Eurem Schorni unterhalten? Unserer hat bei der Erstbefragung mit einem Zollstock die Abstände zu den brennbaren Sachen gemessen (!!!), damit ihm auch ja kein cm verloren geht. Wir (Nds.) müssen mindestens 50 cm Abstand haben, aber je mehr desto besser. Jetzt steht unser Ledersofa ca. 70 cm vom Ofen entfernt und unsere Katzen lieben es auf der warmen Lehne zu liegen; soll heißen, die Lehne wird trotz des Abstand immer noch reichlich warm. Wie gesagt, ich würde den Schorni von Anfang an mit einbeziehen.
Gruß
Nina
cwolf,
jeder vernünftige Ofenhändler/bauer macht vor Abschluss des Vertrages eine "Ortsbegehung" und wird Dir ziemlich genau sagen können, was geht und was nicht
bzgl Deiner Lackmöbel. Oder auch der Schornsteinfeger, den Du wie Nina auch sagt,
auch auf jedenfall zu Rate ziehen solltest.
Der Speckstein am Ofen, lässt den Ofen nicht mehr abstrahlen, wie ein Stahlofen, hält aber nach Verlöschen des Feuers noch eine Weile die Wärme, die er
dann nach und nach abgibt. bei unserem Ofen, wo der Speckstein bis zu 6cm stark
ist, ca 6-8 Stunden. Bei einem gut isoliertem Gebäude, wie Du es bei Dir beschreibst, vielleicht ein Argument solche Öfen in die Wahl zu ziehen. Aber,
wie schon gesagt, alles eine Frage des Gefallens/Geschmacks. Und der Stein sollte,
um eine einigermassen vernünftige Speicherfunktion zu haben, schon 3-4cm dick sein.
servus nochmal,
was nina sagt kann ich nur bestaetigen...schorni einbeziehen.
trotzdem sind die abstaende auch ofenbezogen.
zu der seitlichen waermeabstrahlung kann ich nur eins sagen...mein 570er contura ist ringsherum glasverkleidet. die waerme wird haupsaechlich sowohl ueber die ofentuer und -scheibe abgegeben als auch ueber rauchrohr und ringfoermigen "auslass" um das ofenrohr (oben). das verkleidungsglas wird grade mal handwarm, was ein deutlicher vorteil bei deiner aufstellungsvariante waere.
Hi Alle,
wenn ich den Ofen nur abends laufen lassen will bringt mir dich eine Wärmespeicherung eher nichts. Oder mache ich hier einen Denkfehler?
Warum soll ein Specksteinspeicher wegen der Wärme, die nach oben wegzieht empfehlenswert sein? Zieht damit die Wärme nicht genauso weg, nur langsamer?
Grüße
cwolf
hi cwolf,
der speckstein gibt halt auch nach erloeschen des feuers, z.b. ueber nacht, noch waerme ab. dazu muss der speckstein aber sinnvoll angebracht sein, also hauptsaechlich um den feuerraum herum und oben (alles unterhalb bleibt fast kalt) und es muss ein gewisse masse an speckstein verbaut sein damit der waermespeicher ueberhaupt ueber nen laengeren zeitraum funktioniert.
dazu koennen die "steineheizer" 😉 hier in der community sicher mehr sagen, auch zum angeblichen physikalischen phaenomen dass speckstein warme luft am aufsteigen hindert.:-)
cwolf schrieb:
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> Hi Alle,
>
> wenn ich den Ofen nur abends laufen lassen will
> bringt mir dich eine Wärmespeicherung eher nichts.
> Oder mache ich hier einen Denkfehler?
>
>
> cwolf
schon ein wenig. Der Speckstein heizt sich ziemlich schnell auf,
unserer ist nach ca 2 Std heiss und das bei Stärken von bis zu 6cm.
Würde sich also auch für den "Abendheizer", denn 2-3 Stunden brennt er dann
auch, lohnen.
cwolf schrieb:
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> Hi Alle,
>
> wenn ich den Ofen nur abends laufen lassen will
> bringt mir dich eine Wärmespeicherung eher nichts.
> Oder mache ich hier einen Denkfehler?
>
NEIN, DU MACHST KEINEN DENKFEHLER
> Warum soll ein Specksteinspeicher wegen der Wärme,
> die nach oben wegzieht empfehlenswert sein? Zieht
> damit die Wärme nicht genauso weg, nur langsamer?
>
> Grüße
>
> cwolf
moin,
Heizleistung
ist eine Größeneinheit bei Wärmeerzeugern (Öfen), welche in kW angegeben wird. Sie sagt nur aus, dass mit diesem Wärmeerzeuger diese angegebene Leistung über ca. 1,5 Stunden bereitgestellt werden kann - mehr nicht. Hier ist jedoch die Bauart genau zu betrachten. Es gibt hier große Unterschiede im Bedienaufwand.
Ein Speicherofen wird für diese gewünschte Heizleistung nur 1 mal mit 20 kg Holz oder 2 mal mit 10 kg Holz befeuert und kann damit 24 Std. lang eine mittlere Wärmeleistung von 3 kW abgeben. Ein Kaminofen oder Warmluftofen muss dafür alle 2 Stunden mit ca. 2 kg Holz befeuert werden. Also 10 bis 12 mal 2 kg Holz am Tag um für 24 Stunden eine gleichmäßige, mittlere Leistung von 3 kW zu erzeugen.
Die Heizleistung wird somit über die Brennstoffmenge bestimmt und beeinflusst.
1kg Holz hat ein Energiemenge von 4 kWh/kg. Somit werden z.B. bei der Verbrennung von 10kg Holz 40 kWh als Wärmemenge freigesetzt. Über die Aufgabeintervalle kann damit die gewünschte Heizleistung geregelt werden. Das Wärmeabgabesystem beeinflusst dabei den tatsächlich möglichen Effekt (flinkes System = schnelle und hohe Heizleistung, träges System = gestreckte und dafür geringere Leistungsabgabe).
grüsse
sr500
Hi,
versuch mal einen Stahlofen zu erleben und einem mit Speckstein.
Und dann entscheide dich was du lieber hast.
Ich habe beides gehabt und würde niemals auf Speckstein verzichten. Sogar wenn es so wenig ist wie beim Flok von Austroflamm bringts das.
Nein, ich mag es nicht mehr erklären. Anheizen, fühlen, vergleichen und eine Entscheidung treffen, die für dich passt.
LG
rolgal