Wir sind gerade dabei ein Heizkonzept für unser Niedigenergiehaus (KFW 40) auszuarbeiten.
Bisher sollte unser Konzept folgendermaßen aussehen:
- Gasbrennwertofen mit Fußbodenheizung
- Solarthermie mit 800-1000l Pufferspeicher
- Kaminofen mit Wasser-Wärmetauscher
Dies erschien uns bis heute auch ein recht gutes Konzept zu sein. Dann waren wir heute auf einer Energie und Baumesse in unserer Nähe und haben uns über diesbezügliche Kaminöfen beraten lassen.
Der erste Anbieter stimmte uns in unserer Planung zu und hat uns auch zwei Kaminöfenmodelle angeboten, welche diese Anforderungen erfüllen sollen. U.a. ein Kamin mit einem "Umschaltesystem" was eine Umstellung zwischen 70% Strahlungsenergie und 30% Wasseraufwärmung und natürlich umgekehrt, erlauben soll. Wirkungsgrad angeblich über 80%.
Der Ofen soll im Winter das Erdgeschoss mit ca. 60 qm heizen und eben den Wasserspeicher aufheizen wenn die Solarmodule dies nicht mehr schaffen, was ja im Winter die Regel sein dürfte.
Dann sind wir noch zu einem zweiten Anbieter gegangen und das erste was dieser zu uns gesagt hat ist: "Um Gottes Willen, lassen sie diesen Quatsch!"
Da bin ich dann erstmal fast aus den Latschen gekippt und habe es mir von ihm natürlich erklären lassen.
Die Quintessenz aus seiner Argumentation war:
1. die angeblichen Wirkungsgrade der Wasserwärmetauscher (WWT) werden in der Realität angeblich niemals erreicht. Geworben wird mit bis zu 87%, realistisch seinen aber maximal 65-70%.
2. Der Aufpreis für den WWT ist meist sehr hoch (1500-4000 EUR).
3. um überhaupt einen nennenswerten Aufheizungseffekt im Pufferspeicher zu erreichen muss angeblich über Stunden hinweg ständig nachgefeuert werden, obwohl die angenehme Raumtemperatur schon längst erreicht ist. Dies ist auf die besonders gute Dämmung der neuen Niedrigenergiehäuser zurückzuführen.
4. Der Holzverbrauch steigt durch die ständige Befeuerung stark an. Bei einem 4 Personenhaushalt angeblich zwischen 15 und 20 Ster Holz. Dies wäre natürlich ein sehr hoher Verbrauch und wohl nicht mehr "wirtschaftlich", insbesondere wenn man nicht gerade ambitionierter Hobbyholzfäller ist
5. Nur Befeuern um ein "bißchen" angenehme Wärme zu erzeugen sei absolut unmöglich, wenn man damit auch Wasser erwärmen will. Es laufe dann mehr auf eine "Zwangsbefeuerung" und große, unangenehme Hitze im Wohnraum heraus. Ein "langsames" und "gemütliches" Herunterbrennen durch Drosselung der Luftzufuhr sei dann sehr kontraproduktiv und das Wasser wird kaum erwärmt.
Jetzt stellt sich für uns natülich die Frage ob das Konzept überhaupt tragbar und wirtschaftlich ist. Ein Kaminofen soll auf jeden Fall hinein, aber ob er auch zum Aufheizen des Pufferspeichers taugt, erscheint nach dieser Ausführung als mehr als zweifelhaft.
Was haltet ihr von der Argumentation?
Hat jemand von euch schon "längere" Erfahrungen mit einem solchen Kaminofen mit WWT?
Über Infos wäre ich sehr, sehr dankbar!
Gruß
nidom
nach 15 Jahren Erfahrung in dem Bereich: NEIN, nicht rentabel
Gibt es diesbezüglich irgendwelche aussagekräftigen Langzeitstudien oder Berechnungen?
Hallo,
Berechnungsbeispiele findet man in unserem "Ratgeber wasserführende Kamin- und Pelletöfen".
Wenn sowieso eine große Solarthermieanlage vorgesehen ist sind doch Pufferspeicher und Einbindung in die Heizungsanlage mit drinnen.
Der Mehraufwand für den wasserführenden Ofen sind dann die Rohrleitungen, die Pumpenstation und eine Temperaturdifferenzregelung.
Würde ich in diesem Fall unbedingt machen.
zu den Argumentationspunkten:
#1 Wirkungsgrad: hier muß der Gesamtwirkungsgrad des Ofens benutzt werden, der ist für ein Gerät ohne Wassertasche sicher meist nicht höher (Abgastemperatur)
#2 Ich kenne einen Hersteller, bei dem es schon für 1500 Eur einen wasserführenden Ofen gibt.
#3 Muß man energetisch sehen: 10kW Gerät, 70% ins Wasser = 7 kW Heizleistung, die dem restlichen Haus und dem Brauchwasser zur Verfügung steht.
#4 5 Raummeter Holz entsprechen etwa 1000 l Heizöl. Egal ob mit oder Ohne Wassertasche.
#5 Nur um mal Sonntag abends eine Stunde den Ofen anzumachen und 3 Scheite Holz zu verbrennen bringt hier tatsächlich nicht viel.
Gruß
Jochen Schmidt
Und wo liegt deiner Meinung nach der finanzielle Aufwand, der sich ungefähr bei einer solchen Anschaffung über einige Jahre hinweg rechnen könnte bzw. mit welchen ungefähren Mehrkosten muss ich rechnen, wenn eine Solarthermieanlage mit Pufferspeicher ohnehin vorgesehen ist.
Hallo,
wenn die Solaranlage schon vorgesehen ist liegen die Mehrkosten bei
# Aufpreis wasserführender Ofen zu normalem Ofen ?500?
# Ladepumpe mit Rücklaufanhebung ?400?
# Temperaturdifferenzregelung ?150?
sowie das Verlegen von 4 Rohren vom Keller zum Ofen
Gruß
Jochen Schmidt
Ich habe über das Wochenende ein kleines Script geschrieben um die Heizkosten im Vergleich zu den Brennstoffen auszurechnen.
Auch dann, wenn ich gerade die Zeitung mit Sonderangeboten aufschlage.
Das Script ist nicht frei zu kopieren, doch verlinken können Sie gerne auf meine Seite, oder mit mir absprechen
http://www.adoptimize.de/kohle-holz-brikett-umrechnung.php#
Ich hoffe Sie haben auch Spass an der Rechengrundlage
Wohl, ein Igel ist böse! - Er macht Aua und verteilt Flöhe 😉
😉 .. stimmt schon ! 🙂 ich lach' mich kringelig. süss danke an den Aufmerksamen leser! Ich kann davon ausgehen, dass die Review gut ausgefallen ist und der Heizkostenberechner passt. danke
Um die Rentabilität eines wassergeführten Kamins zu rechnen brauchst du mindestens 10 - 15 Jahre wenn du das Holz kaufen musst. Ich stehe auch vor der Entscheidung und habe mich jetzt für einen Speicherofen (Finnischen Speckstein von Tulikivi) entschieden. Ca. 3 Stunden heizen und ca. 15 -24 Stunden Wärme haben, je nach Gewicht des Ofens. Je mehr Masse der Ofen hat je länger hält er warm. Beheizte Fläche ca. 50 m², werde Ofen mit 1,5 - 2,0 Tonnen nehmem.
Ich habe mir das sehr oft durchgerechnet und habe mich für folgende Lösung entschieden: Einen Kamin- Specksteinofen. Vorteil: Wenns schnell gehen muss, oben den Schieber auf, ansonsten bleibt der geschlossen. Der Ofen wiegt ca. 500 Kg- 600 Kg. Ein weitere Vorteil ist, dass man auch Holzbriketts verbrennen kann, die sind noch günstiger als Holz. Ich würde den Ofen nicht an die Heizungsanlage anbinden, denn ich bevorzuge eine zuverlässige und vor allem UNABHÄNGIGE/AUTARKE Wärmequelle.
Hallo,
eigentlich habe ich es so gemacht wie feuerkelch. In der Entscheidungsphase hatten wir im Winter einmal kurz Stromausfall. Da ging mir der Gedanke durch den Kopf: " Ist ja super, elektrische Rolläden, die nicht hochfahren, eine elektrische Kaffeemaschine, die nicht tut und die Heizung funktioniert auch nicht...- Dann möchte ich wenigstens eine Heizquelle, die auch funktioniert, wenn der Strom fehlt."
Daher (aufgrund der Fußbodenkonstruktion) eine etwas leichtete Alternative: Speckstein Ofen mit zusätzlichem Magnesit-Speichersteinen, ca. 260kg, mit Wechselmöglichkeit zwischen "Konvektion" (schnelles Aufheizen vom Raum) und "Speichern" (Temperatur halten und bis in den Morgen abgeben). Jetzt in der Übergangszeit machen wir einfach die 1,5m breite Tür in den Flur vom Erdgeschoss aus, dann kann die Wärme gemütlich auch nach oben diffundieren. Bisher haben wir die Entscheidung nicht bereut, obwohl wir die Leitungen vom Wohnzimmer mit allen Anschlüssen schon beim Bau vorgesehen hatten.
Grüße
Suchender
Aus meiner Erfahrung eindeutig Ja !!
Aber mm besten direkt und online kostenfrei selber berechnen.
Ein App (kostenfrei) gibt es für Firefox, Safari, Chrom (nur nicht explorer) unter www.kaminofen-normatherm.de: http://www.kaminofen-normatherm.de/kaminofen-wasserfuehrend-kaminofen/kamin-webapp/
Einfach Holzart wählen und Holzmenge eingeben schon wird angezeigt wieviel Heizöl oder Erdgas der Holzmenge entspricht.
Beispiel: 10 Raummeter Buche bei 12 % feuchte = 2.250 liter Heizöl
Bei aktuellen Preis (0,84 Euro/Liter) hat das Holz einen Wert von 2.250 * 0,84 = 1.890 Euro.
In unserer Region kostet das Holz (gerückt am Wegesrand und aus dem Wald zum selbstabholen) ca. 35 Euro pro Raummeter also 350 Euro für die 10 Raummeter.
Also Kosten 350 Euro gegenüber Preis für Öl 1.890 Euro => Heizen mit Holz lohnt sich !
LuiKing schrieb:
-------------------------------------------------------
> In unserer Region kostet das Holz (gerückt am
> Wegesrand und aus dem Wald zum selbstabholen) ca.
> 35 Euro pro Raummeter also 350 Euro für die 10
> Raummeter.
> Also Kosten 350 Euro gegenüber Preis für Öl
> 1.890 Euro => Heizen mit Holz lohnt sich !
Der Poster meinte aber, er wäre kein Holzfäller. Also bezahlt er für den Raummeter Buche mit 12% Restfeuchte ca. 80-110€ plus Lieferung, zumindest hier im Raum KA.
Es lohnt sich zwar trotzdem, jedoch kommen dann langsam die Technikpreise sowie Komfortaspekte zum Tragen. (Kontinuierliches Nachlegen oder ein zweitägiger Ausflug im Winter führt zu einem kalten Haus bei der Rückkehr, etc.) Man muss eben alle Aspekte berücksichtigen und nicht ausschließlich die Kosten.
Grüße
Suchender