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Kaminofen - Kriterien für Billigofen als Liste

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Ich setze meinen Beitrag aus dem vorigen Thread mal hierhin, da findet ihn der geplagte Ofensucher mit 250 Euro in der Tasche leichter 🙂

Hallo, ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber einen Grossteil, und da "neben" mir gerade unser Kaminofen Wärme verbreitet, mal kurz meine Erfahrungen und wie ich vorgegangen bin. Ist für manchen vielleicht hilfreich:

Typischer Fall, altes kleines haus gekauft, ungedämmt, Gastherme als Heizung im Bad, erster Winter saukalt und hohe Kosten. Doppelzügiger Kamin war vorhanden, Kaminkehrer nach Anschluss"erlaubnis" Kaminofen gefragt, ok. Dann die Frage, welcher?

"Tausend" Prospekte gewälzt, von 180 - 6.800 Euro, mit Speckstein, ohne usw usw usw. Also Freund gefragt, der Heizungsbauer und Kaminbauer ist. Antwort: Probier erstmal aus, wie Du überhaupt damit zurecht kommt. Und dann:

1. Bauart immer Klasse 1 mit selbstschliessender Tür. Wirkungsgradd sollte über 80% liegen, die erforderlichen Normen sollten erfüllt sein, z.B. Münchner etc., DIN-plus wäre gut, nur mit beiliegendem Prüfgutachten einer anerkannten europäischen Prüfstelle kaufen und mit Schild auf der Rückseite, dieses für den Schorni fotografieren, dann ist der froh, dass er nicht um die Ecke gucken muss.

2. Dein Haus hat 80 qm, Wohnzimmer 40, 6 kW ist voll ausreichend für 40 qm Untergeschoss und etwas Wärme kann bei offner Tür auch nach oben ziehen.

3. Doppelwandiger Ofen auf jeden Fall, sonst sind die Wandabstände zu klein - 20 cm ist ok. Die Wände sollen später nachstrahlen, wenn feuerfest, also keine Tapete o.ä. Ausreichende Schlitze oben für Konvektionsluft, damit die schnell weg kann und nicht zu heiss wird, riecht sonst verbrannt.

4. Feurraum muss hoch und breit genug sein, also 40 cm breit, sonst passen keine Standardscheite rein. Nimm nur einen Ofen mit Schamotteauskleidung, da kannst Du selbst auswechseln, wenn mal was kaputt ist, Vermiculite meist nur teuer beim Hersteller. Ist dieser Ofen zu gross für dein Zimmer, kannst Du den Brennraum mit 2 Sch,ottsteinen etwas verkleinern = Leistung verringern, fertig.

5. Flammplatte über dem Brennraum sollte mit Schamotte verkleidet sein.

6. Luftzuführung durch den Aschekasten und den Rost als steuerbare Primärluft, über der Scheibe 2 mal steuerbare Sekundärluft, auf Höhe der Glut zweite Sekundärluft. Dann kannst Du Scheite, Briketts und Braunkohlebriketts sehr sauber gesteuert verbrennen. Scheibe nicht zu gross, ebenso wie Tür und gerade Scheibe, die man billig wechseln kann, zu grosse Türen machen Probleme mit dem Zug beim Öffnen.

7. Speckstein muss nicht sein, wenn er wirken soll, müsste der Ofen 800 kg Masse aufwärts mitbringen, ansonsten ist der Effekt nicht gross. Die Wärme geht ja auch nicht verloren, sondern sie geht in die umgebenden Wände, die dann strahlen.

8. Scharniere sollten bei preiswertem Ofen aussen liegen und U-Scharniere sein, also nicht die, die man an jeder Türe hat, weil die eher zum Verziehen neigen.

9.Der Griff mit Verschluss kann zwar mit einer Schraube festgemacht sein, aber die muss durch eine Querbohrung mit Imbusschraube drin arretierbar sein, zum Nachstellen und damit es nicht locker wird. Auf Verarbeitung achten, das Ding muss sauber geschweisst sein, micht unter 2 mm Stahlblech.

So mit Ratschlägen ausgestattet bin ich dann in die Baumärkte und Ofenläden gestartet. Da ich technisch nicht unbewandert bin, habe ich doch einige Unterschiede festgestellt und vor allem, dass da teils Schrott angeboten wird. Am besten gefallen hat mir schließlich, daher mein Nickname hier, Magma bei OBI für 179 Euro. Der hatte tatsächlich alle gewünschten Merkmale und der Schliesshaken läuft sogar auf einer Rolle auf - statt einfach hinter ein Blech.

Im Internet fand ich dazu, dass dieser Ofen Uni-1063 heisst, von einem deutschen Ofnebauer konzipiert wurde und in Hongkong gebaut.

Also Feuerraum mit Papier ausgestopft - damit keine Schamotte kaputtgeht beim Transport - selbst im Kombi nach hause (80 kg), dort auf die Sackkkarre gebunden. Preis inkl Glasplatte, Rauchrohr (immer nach oben!!!) etc rund 240 Euro mit Einbau von mir.

Der Schornsteinfeger war froh, ich bin es auch - bisher. Habe jetzt alles verfeuert, was ich sinnvoll bekommen konnte, Scheitholz, Braunkohlebrikett und Holzbriketts. Günstig: Obi Forest, 20 kg Rundbrikett für 3,49 Euro oder auch Thom Viereckbrikett für 1,49 pro 10 kg. Der Ofen lässt sich gut steuern, wärmt sehr schnell, hat meines Erachtens keine Macken und wenn er welche bekommen sollte, was ich mir technisch nicht vorstellen kann, schmeiss ich ihn halt raus, behalte Rauchrohr und Glasplatte und kaufe mir dann irgendwann einen anderen, teuren vielleicht. Aber ich vermisse nichts und ein Riesentrumm möchte ich auch nicht haben.

Heizleistung bis -2 Grad (bisher draussen) voll ausreichend, Heizung ist aus, denn der Ofen brennt jetzt mit ungefähr 3-4 Cent pro Kwh, Gas ist deutlich teurer, von E-Kraft nicht zu reden. Asche sauge ich über den Staubsauer in einen Eimer - von ROWI das Ding. Vorsicht bei Braunkohle, hält endlos Glutstücke.

So, ich hoffe, diese Info hilft den vielen Verwirrten, denn so verwirrt war ich zunächst auch. Und ich habe keine Aktien bei Obi, ich liebe Thoom, weil es näher und freundlicher ist, aber beim Ofen hatten sie keinen, der alle Forderungen erfüllte und so preiswert und solide gefertigt war. Und mehr Geld war es mir für einen bisher sehr erfolgreichen Versuch einfach nicht wert. Und saugemütlich ist es auch noch, wie meine Frau mit endlich warmen Füssen bald feststellte.

Bitte Tippfehler entschuldigen, keine Zeit mehr

Grüsse Dieter

 
Veröffentlicht : 30/10/2008 12:26 pm
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So sieht so ein Billigteil aus, ja, nicht gerade toll, aber für das Geld...

http://www.sunny-boxwing.de/ofen.htm

 
Veröffentlicht : 30/10/2008 1:44 pm
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Mist, das Ding verändert die URL, also einfach
/ofen.htm

anhängen

 
Veröffentlicht : 30/10/2008 1:46 pm
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So, nachdem ich jetzt schon einige Zeit mit dem Baumarktöfchen heize, kann ich noch einen kleinen Tipp loswerden für Leute wie mich, die am Computer zuhause arbeiten, also den Ofen nicht nur abends nutzen. Wir nutzen die Heizung nur morgens von 7:00 bis 10:00, danach den Ofen.

Nervig ist natürlich, dass man a) die Bude nicht überheizen möchte, also keine riesigen Knüppel da reinlegen möchte und b) nicht alle Stunde den Ofen mit neuem Holz versehen möchte, wo dicke Knüppel wieder gut wären, weil sie länger brennen.

Die beste Lösung für dieses Problem bisher:

Morgens gut anfeuern, schnell mit Holz reichlich Glu erzeugen, sodass der Ofen recht heiss ist, dann 2 Braunkohlebrikett auf die Glut, abflammeln lassen, bis sie nur noch glühen und dann kann man auf diese Glutbriketts nacheinander immer nur ein Holzbrikett legen, dass dann bei reduzierter Leistung hübsch langsam abbrennt, ohne dass man je Gefahr läuft, dass der Ofen ausgehen könnte. Und die Scheibebleibt absolut sauber.

Wer unterbricht schon intensive Schreibarbeit, wenn es gerade eilt.

Das funktioniert bisher optimal, ist nicht zu heiss, riecht überhaupt nicht (Rekord-Briketts), auch nicht draussen und ist absolut bequem. Man kann sogar für 3 Stunden wegfahren und der Ofen ist sofort wieder mit einem neuen Holzbrikett oder einem Scheit voll in seinem Element.

Wenn mal die Zündung zum schnellen Anbrennen des Nachschubs nicht sofort gelingt, Zeitungsseite locker knüllen, reinwerfen und verbrennen, dann ist der Zug sofort da und Flamme und der einströmende Sauerstoff lässt das Holz oder Brikett sofort zünden.

Gruss Dieter

 
Veröffentlicht : 18/12/2008 4:04 pm
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Abschlussbericht

Saison soweit abgeschlossen, keine Probleme mit dem Billigofen, lief bis auf die letzten Tage jeden Tag von mittags um 12.00 bis abends um 11.00. Die Umlenkplatte aus Schmotte mit zwei grossen Bohrungen ist irgendwann gebrochen, kein Problem, wurde vom Werk durch eine aus Vermiculite ersetzt, die vermutlich spannungsfreier ist und mit den Bohrungen besser zurecht kommt.

Verbrauch für das 70 qm Häuschen ca 1,2 Tonnen Hartholzpresslinge, die ich letzten Herbst billigst gekauft habe. Der Winter hat mich inkl. Buchenholz für "Sonn- und Feuertage" und 75 kg Braunkohle mit allem vielleicht 250 Euro an Brennmaterial gekostet und es war endlich mal richtig warm - Haus Bj Hitlers Machtergreifung, 40 cm Backsteinwände, mittelgute Doppelglasfenster. Gasverbrauch jetzt halbiert, bisschen mehr wie im Sommer, wo nur noch Warmwasser gebraucht wird.

Fazit:

Würde für dieses Haus zunächst wieder diesen Billigofen nehmen, der m.E. auch besser verarbeitet ist als manche für 400 Euro. Wenn man den Billigheimer mal fortwirft, kann man sich ja als erfahren gewordener Ofenheizer "was Richtiges" kaufen.

Heizung oberes Stockwerk bisher über offene Türen und Treppenhaus von Wohn-/Esszimmer aus - geht, aber ist nicht effektiv. Im Sommer werde ich ein Loch in der Decke (nicht genau über dem Ofen) mit Klappe einbauen, sodass die heisse Deckenluft nach oben in den nächsten Stock steigen kann. Nachts Klappe nach oben zu, denn jeder Ofen ist immer auch Gefahrenquelle trotz Rauchmelder.

Wenn der Ofen dann noch drei Jahre hält - und da sehe ich kein Problem - hat er pro Jahr 75 Euro inkl. Anschluss (ohne Brennstoffe) gekostet. Das ist gut so, bleibt mehr fürs Segelboot.

Gruss Dieter, München

 
Veröffentlicht : 14/04/2009 2:33 pm
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