Hallo zusammen,
wir sind vor kurzen in ein Einfamilienhaus gezogen, das Anfang der 80er Jahre erbaut wurde. Hier wurde damals im Wohn- und Essbereich ein offener Kamin installiert. Wir überlegen, diesen durch den Einbau einer Kaminkassette wieder nutzbar zu machen. Im Bekanntenkreis besitzen viele einen (nachgerüsteten) Kaminofen und der ein oder andere "warnt" vor dem Einbau einer Kaminkassette. Das verunsichert uns natürlich.
Für mich persönlich wäre der bequemste Weg, die vorhandene "Infrastruktur" weiterzuverwenden und eine Kassette einbauen zu lassen. Diese Lösung würde sich meiner Meinung nach ideal in das Raumgefüge integrieren lassen. Allerdings möchte ich den Kamin nicht nur aus optischen Gründen nutzen, sondern auch in Sachen Wärmegewinnung davon profitieren. Genau davor warnt unser Umfeld: Eine Kaminkassette könne gar nicht die notwendige Heizleistung generieren, die Wärme würde quasi direkt durch den Schornstein entweichen. Zugegeben, der Wohn- und Essbereich ist ziemlich groß, außerdem sind die Decken (Pultdach) an den höchsten Stellen etwa 4,50 m hoch. Es wird also ohnehin nicht leicht, den Raum umfänglich mit dem Kamineinsatz oder Kamin zu beheizen.
Also, was tun? Wenn ich mir die Leistungswerte von Heizkassetten anschaue und diese mit denen von Kaminöfen vergleiche, erkenne ich erstmal keinen nennenswerten Unterschied. Wäre dankbar für eine Empfehlung oder einen Hinweis.
MfG
U.
Na DIE sind ja witzig, wenn bei einer Kamin-Kassette "die Wärme quasi direkt ins Kamin geht", was ist denn dann erst los bei einem klassischen offenen Kamin...DA doch erst RECHT!! 🙄 Ein offner Kamin wird mit 10-20% Wirkungsgrad angegeben, ein Kaminofen hat 70-80%, eine Kaminkassette dürfte sicher zwischen 50 und 70% liegen. Weiß jetzt nichtmal obs da ne Norm dafür gibt.... Jedenfalls liegen da schon WELTEN dazwischen, allein schon von der Sicherheit: ein offener Kamin muss beaufsichtigt werden - eine geschlossene Feuerstätte nicht. Und so eine Kasette hat eine Nennwärmeleistungsangabe auf dem Prüfstand erreicht und dann HAT die diese Wärmeabgabe auch - entsprechende Befeuerung vorrausgesetzt, KLAR.
Dass das nicht billig ist bzgl Maßfertigung, Einbau etc ist klar, aber wenn man das optische Ensemble erhalten will, der beste Weg. Es muss einem aber auch klar sein, dass eine Kassette NIE den Feuerungskomfort und optische Wirkung hat wie ein offenes Feuer bzw ein Kaminofen. Dazu fehlt es dem Brennraum aus technischen Gründen wegen der "Umlüftung zur Warmluftgewinnung" einfach an der nötigen Höhe. Auch bleiben die Scheiben in den seltensten Fällen lange durchsichtig weil es keine effektive Scheibenspülung gibt. Ascheschublade ist auch meist sehr klein und knifflig.
Auch heiztechnisch ist ein über-geschoßhöher Raum IMMER sehr schlecht, übergroßes Luftvolumen, übergroße Auskühlflächen und die von der Kassette erzeugte Warmluft geht natürlich auch nach oben. Somit ists bei sowas immer DORT am wärmsten wo man NICHT ist. Heutzutage nennt man sowas eine "energetische Bausünde und Wärme-Vernichtungs-Falle".
Hallo schwarzmann
Es gibt auch eine Norm für Kaminkasetten. bezeichent der Gesetzgeber als Kamineinsätze EN 13229. Erforderlicher Mindestwirkungsgrad 75 % nach der Deutschen BImSchV. Bei Errichtung seit dem 22. März 2010.Heute gibt es aber neue Kamineinsätze die über 80% Wirkungsgrad haben.
MfG Dieter Klaucke
Klasse, vielen DANK!
Vielen Dank für deine Einschätzung! Das macht die Entscheidungsfindung etwas leichter. Darf ich abschließend fragen, was genau du mit Feuerungskomfort meinst bzw. was für Dinge da reinspielen?
MfG
Unter "Feuerungskomfort" verstehe ich eine gute Regelbarkeit, kontrollierbare Glutbildung, Rüttelrost oder gut händisch reinigbarer Rost IM Feuerungsbetrieb, keine zu kleine Ascheschublade. Aber da wird jeder andere Schwerpunkte und Gewichtung setzen.
Man wird bei einer Kassette halt immer schnell und sehr schwarze Scheiben haben, oft unverbrannte Holzkohlereste nach dem Feuern (ist aber ja kein Verlust, das verbrennt beim nächsten mal) und man sieht immer recht wenig vom "romantischen Flammenspiel".
Danke dir! Eine weitere Möglichkeit käme mir noch in den Sinn:
Könnte man den bestehenden Schornstein weiterverwenden und vor den offenen Kamin einen neuen setzen? So könnte man den von dir angesprochenen Feuerungskomfort gewährleisten, ohne einen zusätzlichen Schornstein zu installieren. Die Wand mit dem offenen Kamin müsste man natürlich optisch an den Rest der Wand angleichen, das sollte aber kein Problem sein.
VG und danke für die Einschätzung.
Das ist mir jetzt unklar was genau gemeint ist. Ich sag mal so:
Es gab schon Nutzer die haben den offenen Kamin (innerlich im Rohr) stillgelegt, aber stehenlassen und einen Kaminofen dann daneben gestellt und an den Schornstein angeschlossen. Braucht halt Platz und ist optisch eine gewisse "Herausforderung".
Meinst Du solch eine Lösung?
Hallo,
ja, genau. Die offene Feuerstelle ist bei uns "mitten in der Wand", der Bereich ließe sich also gut zurückbauen und es wären keine Rückstände sichtbar. Ich werde die Entscheidung letztlich vom Preis abhängig machen. Wenn die Kassette nur geringfügig günstiger ist als ein "vollwertiger" und guter Kaminofen mit Anschluss an den bestehenden Schornstein, wird es wohl eher diese Lösung werden.