Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank, dass ich hier eine Frage stellen kann.
Wir besitzten seint 2 Jahren jetzt ein EFH, mit ca. 20 Jahre altem, massivem Grundofen zentral mittig im Wohnzimmer. Dieser Grundofen hat folgende Außenmaße: 1,50m x 0,8m x 1,2m (LxBxH), Die Brennkammer hat eine Tiefe von 90cm, Breite von 50cm und höhe von 50cm. Es sind 2 Reinigungsklappen vorhanden (Metall) und eine 40x40cm Tür aus dickem Metall zum befüllen. Diese Metalltür besitzt einen Luftschieber (der einzige am ofen)
Ich habe im Internet schon viel gelesen wie man Grundöfen richtig heizt, habe aber dennoch das Gefühl, dass wir das nicht ganz richtig machen.
Aktuelles vorgehen:
Momentan wird der Ofen 1x täglich mit ca. 20kg Buchenholz befüllt (Scheitlänge 30cm, 1 Stapel). Mit einem Anzünder lassen wir das Holz ca. 1 Std. anbrennen bei komplett offenem Luftschieber. Nach ca. 1 Std. ist viel Glut vorhanden und kaum noch Flammen zu sehen. Wir schließen dann den Luftschieber komplett und befüllen 24Stunden später erneut mit ca. 20Kg.
Wenn der Ofen mal komplett ausgekühlt war braucht er so 2 Tage um die "übliche", durchgeheizte Temperatur zu erreichen.
Meine Fragen:
1. Ist das obige Vorgehen richtig? Die Schwiegereltern sagen, der Luftschieber müsse immer min. halb offen sein und man solle immer wieder einzelne Scheite nachlegen.
2. Die Brennkammer ist 90cm tief. Ich nutze davon 30cm und staple das Holz bis an die Decke der Brennkammer. Ist das richtig, oder soll ich die gesamte Tiefe der Brennkammer nutzen?
3. Sollte es mal wieder einen richtig kalten Winter geben, wie voll kann ich die Brennkammer machen? Theoretisch könnte ich wohl 3 "Scheitstapel" hintereinander mit je 20Kg einfüllen (sogar zusätzlich noch 2-3 mal täglich), macht das Sinn oder könnte mir dabei der Ofen kaputt gehen wegen der hohen Hitze?
Ich vermute, dass man die Fragen nicht so pauschal beantworten kann, hoffe aber mit dem ein oder anderen Tipp ein wenig weiter zu kommen.
Viele Grüße
Tom
1.) DEIN Vorgehen ist RICHTIG. Die Schwiegereltern werden einen Kachelofen mit Heizeinsatz haben, DER wird im Dauerbrand betrieben.
2.) auch DAS würde ich als richtig erachten. Damit hat das Feuer im BRENNraum Platz und es ergibt sich eine maximale befeuerte Zuglänge, weil praktisch der ganze Ofen ausgenützt wird. Somit wird mehr Wärme im Ofen gespeichert.
3.) Das ist schwer zu beurteilen. Bedenke: der Ofen wird ja nicht in dem Maße größer wie Du die Holzmenge erhöhst. Er kann also nicht die erhöhte Energieeinbringung speichern - nur einen Bruchteil davon. Das wäre also echte Holzverschwendung, man heizt regelrecht "ins Kamin".
ICH empfehle mal ein Abgasthermometer zu kaufen, bei 3-2-1, das bis 300 Grad geht und einen langen Fühler hat. Dazu muss man aber ein Bohrung kurz vorm Schornsteinanschluß herstellen oder vielleicht im letzten Blechdeckel. Damit kann man sehr gut das Betriebsverhalten beobachten, weil man sieht welche Über-Wärme in en Schornstein geht.
Hallo Schwarzmann, vielen Dank für deine Antwort!
Das mit dem Abgasthermometer ist eine gute Idee, das werde ich mir mal anschauen.
20kg Buchenholz haben einen Energiegehalt von 80kwh - Da die Wärme relativ gleichmäßig über 24h abgegeben wird müsste das bedeuten, dass der Ofen im Durchschnitt mit ca. 3KW heizt. Das kommt mir für einen so großen Ofen doch recht wenig vor und entspricht ca. 50% unserer Heizlast bei NAT.
Wenn ich die Holzmenge über 24h verdoppele - dann müsste ich auf etwas weniger als 6KW kommen. Wenn die Abgastemperaturen noch im Rahmen sind wäre das also vertretbar ohne "Holz beim Kamin raus zu heizen"?
Welcher Wert der Abgastemperatur wäre denn gut oder akzeptabel?
Welcher Wert der Abgastemperatur wäre denn gut oder akzeptabel?
unter 200° auf jeden Fall.
du hast ein Auflegeintervall von 24Std.? wie ist das Heizverhalten des Ofens? wenn du wieder auflegst ist der kaum noch Handwarm? Nachlegeintervall mal mit 12Std. probieren.
kein GO=Grundofen ist mit einem Abbrand heiss.
bei meinem hab ich immer zu Anfang 2 Abbrände (Kaltstart) benötigt.
Ja, so möglichst unter 200 Grad wäre schon guuuuut.
Beheizt denn der Ofen überhaupt einen so großen Bereich, dass 3kW 50% der Gebäude?-Heizlast sind?
Beheizt denn der Ofen überhaupt einen so großen Bereich, dass 3kW 50% der Gebäude?-Heizlast sind?
Das EG kann fast komplett über den Grundofen geheizt werden (bis auf Windfang und Garderobe) und ins OG führt eine offene Treppe, wodurch dort die 4 Schlafzimmer und das Bad ein wenig Wärme abbekommen. Also ja, ein großer Teil des Hauses lässt sich mit dem Grundofen heizen.
du hast ein Auflegeintervall von 24Std.? wie ist das Heizverhalten des Ofens? wenn du wieder auflegst ist der kaum noch Handwarm? Nachlegeintervall mal mit 12Std. probieren.
Nach 24 Std. ist noch gut Wärme da. Danach fängt er merklich an abzukühlen was man dann an der Raumtemperatur merkt. Daher haben sich jetzt die 24Std. so eingespielt.
Ich habe ein Raumthermometer an die "kälteste Stelle" der Kacheln geklebt (es geht nur bis 40°C). Hier erreiche ich im Maximum 38°C und bei 30°C (nach ca. 24Std.) lege ich Holz nach.
Du meinst also 12 Std. erstmal mit halber Menge starten und wenns draußen kälter wird die Holzmenge entsprechend steigern? Ich werde es versuchen! Wenn es effizienter ist müsste ich ja bei identischer Holzmenge pro Tag eine etwas höhere mittlere Temperatur an der Oberfläche messen.
Danke für die Ratschläge!
https://www.innung-ofenbau-oberbayern.de/grundofen/
Die Oberflächentemperatur liegt zwischen 50 und 90 Grad, in der Nähe des Feuerraums kann sie bis auf 150 Grad ansteigen
an der kältesten Stelle gemessen, da hast keine 40°, und an anderen Stellen?
eigentlich ein Zeichen dass der Ofen noch potenzial hat.
außerdem - die Tiefe des Feuerraums hat einen Grund; das kannst auch ausnutzen.
hast du eine Ofenberechnung vom Ofensetzer? da stehen auch wichtige Daten drauf.
außerdem - die Tiefe des Feuerraums hat einen Grund; das kannst auch ausnutzen.
Ja, genau: "Der Feuerraum heißt Feurraum weil er dem FEUER RAUM geben soll". 🙄
"Die Züge, Nach-Heizflächen, dienen der Wärmeaufnahme aus den Heizgasen", sprich: DA ist das Feuer schon vorbei.
MUSS es vorbei SEIN. Weil das ja zu vor im Feuer-Raum seinen Raum fürs Feuer hatte...
Nochmals vielen Dank für die Antworten!
Ich habe einen Temperatur Datenlogger gefunden mit Sensoren bis 500°C und diesen gleich mal in der letzten Reinigungsklappe der Züge ganz nach hinten richtung Kamin geschoben. Die hier gemessenen Temperaturwerte sind wiefolgt:
0,5 Std. nach Holz nachlegen (Luftschieber offen) - ca 360°C
1 Std. nach Holz nachlegen (Luftschieber gerade geschlossen) - ca. 210°C
1,5 Std. nach Holz nachlegen (Luftschieber geschlossen) - ca. 180°C
6 Std. nach Holz nachlegen (Luftschieber geschlossen) - ca. 160°C
12 Std. nach Holz nachlegen (Luftschieber geschlossen) - ca. 140°C
16 Std. nach Holz nachlegen (Luftschieber geschlossen) (heute früh) - 125°C
Ich bin ehrlichgesagt ziemlich erschrocken wieviel Wärme da in den Kamin wandert.
Ich habs schon fast geahnt, weil ich sowas schonmal mitbekommen hatte. So viel zum Thema "schadstoffarmer und energieeffizienter Grundofen".... .
Wenns nachfolgend wenigstens noch ein alter massiver Schornstein ist, wärs ja gut, dann wirkt halt DER als Restwärme-Speicher.
Bei ein zwei dieser Öfen, die eh auch immer zu stark zogen, haben wir dann versuchsweise Schikanen in die Züge eingesetzt. Einfach Ziegelstein(stücke) die die Abgasströmung verwirbeln. Plötzlich wurde nämlich der Ofen schneller warm, zog nicht mehr wie Hechtsuppe und hielt die Wärme länger, sparte also Bedienung und Holz, somit Schadstoffe und Energie.