Angeregt durch den Handöl Erfahrungsbericht in diesem Forum, möchte ich von unseren Erfahrungen mit unserem ersten "Premium"-Ofen,
einem Lotus Sola S, berichten.

Seit ca. 10 Jahren haben wir Kaminöfen in verschiedenen Wohnung im Einsatz, alles Baumarktmodelle, zuletzt einen Wamsler für ~500€, grau, rechteckig, mit recht großer Scheibe, 7-8kw. Nun in einem neuen KFW60-Haus sollte es etwas Hübsches sein mit bester Qualität.
Da kam uns der Sola mit nur 5kw und äußerst großer Scheibe gerade recht. Der freundliche Händler lieferte zuverlässig, angeschlossen
wurde der Ofen an einem ca. 8 Meter langen Edelstahlschornstein (150mm), Montage durch uns, Abnahme durch den Schorbsteinfeger erfolgte problemlos.
(Die Montage gestaltete sich etwas schwierig, da der Hersteller vergessen hatte 4 Schweisspunkte an der
Unterseite zu entfernen, sodass der Ofen schief stand. Dies Problem konnte mit dem Händler einvernehmlich gelöst
werden und soll nicht in die eigentliche Bewertung einfließen.)

Im Alltag mussten wir uns zunächst an die Eigenarten eines Außen-Edelstahlkamins gewöhnen (Kaltluftsäule),
jetzt nach 2 Monaten kann ich sagen, dass der Sola deutlich anspruchsvoller ist als unsere vorherigen Öfen.

Zunächst haben wir das Problem, dass beim Öffnen der Tür grundsätzlich Rauch austritt, mal mehr, mal weniger.
Ursache ist die obere Rauchumlenkplatte, die den Rauch/die Hitze gegen die Scheibe lenkt. Meine Erklärung ist,
dass offensichtlich nur auf diesem Weg die sehr große Scheibe rußfrei gehalten werden kann. Die Bedienungsanleitung beschreibt auch,
dass nur Holz nachgelegt werden soll, wenn nur noch Glut vorhanden ist.(Es wird sogar beschrieben wo (!) das Holz in den Brennraum gelegt werden soll.)
Und da tritt das nächste Problem auf. Die Luftzufuhr über das Rost scheint mir zu klein dimensioniert, denn wenn nur noch Glut vorhanden ist, ist es keineswegs sicher, dass der neue Scheit auch brennt.
Der Ansaugstutzen hat einen Durchmesser von nur 7 cm, der aber auch nur maximal zur Hälfte geöffnet werden kann. (Das Schließblech im Stutzen schließt ihn mindestens zur Hälfte)
Dazu kommt, dass das Rost kein Schülttelrost ist, das von außen bedient werden kann. Ist es also verstopft durch Asche oder Holz-(Kohleteilchen) muss man die Tür öffnen und mit einem Haken arbeiten.
Durch die geringe Luftzufuhr glimmem Holzscheite oft nur noch und müssen gewendet werden, mit dem Ergebnis, dass die Tür
geöffnet werden muss und meist wieder Rauch austritt.
Schließt man die Luftzufuhr mehr als das letzte Drittel (entgegen der Beschreibung) pfeifts recht deutlich. Bug oder Feature?:)

Fazit:

Ein schicker Ofen. Im direkten Vergleich zu unserem Wamsler gestaltet sich der Betrieb aber doch deutlich stressiger, sodass ich mir
nicht sicher bin, ob die bessere Optik den Mehraufwand rechtfertigt.
Auch verarbeitungstechnisch kann der Lotus sich nicht so deutlich vom Billigheimer absetzen wie erwartet.
Er "knackt" nach starkem Heizen zwar deutlich weniger, aber er knackt.
Außerdem wird der Verschlussmechanismus nach 2-3 Stunden heizen sehr schwergängig.
Die Innenverkleidung (ein neuartiges Material?) ist an mehreren Stellen an den Kanten gebrochen, dazu kommen 2 Abplatzer auf der Fläche.
(Mechanische Einflüsse kann ich hier ausschließen.)

Ich würde ihn nicht wiederkaufen. Im den täglichen Betrieb erfordert er einfach zuviel Aufmerksamkeit, dass haben wir in der Vergangenheit
deutlich besser erlebt. Ob die Probleme mit dem Rauchaustritt der großen Scheibe geschuldet sind, kann ich nicht beurteilen, auch nicht, ob die geringe Luftzufuhr auch irgendeinen Zweck erfüllt. Gelernt haben wir, das die Mär vom grundsätzlich schlechten Baumarktofen halt `ne Mär ist.

Gruß

Christian (der kein Wamsler-Händler ist)