Hallo zusammen!
Bisher bin ich ein Gasfreund, was sich wohl auch so schnell nicht wirklich ändern wird. Seit meiner Kindheit kenne ich quasi nichts anderes als Gas.
Nun hat sich ja die Lage etwas geändert, bzw. droht, sich zu ändern und meine Schwiegereltern wollen, dass wir uns - zur Sicherheit - einen Festbrennstoffofen zulegen.
Die Ausgangslage ist folgende:
Unser Haus hat eine Fußbodenheizung (32°C max. Vorlauf) darüber Parkett. Im Heizhaus hängt eine 27kW Gastherme, die sowohl für Warmwasser als auch das Heizen von Haus und Schwimmhalle und Pool zuständig ist. Das funktioniert sehr gut und ist vergleichsweise günstig (auch wenn sich unsere Gaskosten nun schlagartig verdreifacht haben). Weiters sind fast alle Räume mit Dual-Full-Inverter Klimageräten ausgestattet, die notfalls auch recht effizient heizen können (COP um 2,5 im Heizbetrieb bei 0/20), aber dennoch liegen die Stromkosten derzeit etwa 300% über den Gaskosten, was die Nutzung ineffizient macht. Die Warmwasserbereitung übernimmt in Zukunft eine Brauchwasser-Wärmepumpe, die ihre Luft aus den Räumen (Heizhaus, Speisekammer, Pooltechnikkeller u. Garage) bezieht, die nicht beheizt werden sollen, aber derzeit zu viel Wärme abbekommen...
Gesamtausweis des Hauses ohne Pool und Warmwasser in grauester Theorie: HWB 66kWh/m2a.
Im Wohnbereich gibt es einen Kamin mit Keramikrohr und Zuluft, den wir nun nutzen wollen. Der Rauchfangkehrer hat dafür schon grünes Licht gegeben. Der Kamin steht in der Hausmitte, mittig an der Wand des Wohnzimmers, flankiert von zwei offenen Türen (zum Gang), der Zugang (Kamintürchen) ist vom Vorzimmer / Gang aus gegeben. Das 42m² Wohnzimmer, die 23m² Küche und das Vorzimmer, Stiegenhaus, etc. sind nicht durch dichte Türen getrennt. Sie sind und sollen auch immer offen bleiben. Die Raumhöhe beträgt 2,88m, woraus sich für Wohnzimmer und Küche etwa 190m³ Luftvolumen ergeben. Das Luftvolumen dahinter (Gangbereich, Stiegenhaus, oberer Gangbereich,...) ist über insgesamt drei große offene Türen verbunden und beläuft sich auf etwa ebenfalls 190-200m³.
Weitere Kamine, neben dem und dem der Gastherme gibt es leider nicht. Eine Mehrfachbelegung des Kamins durch einen zweiten Ofen im Obergeschoss ist (leider) auch nicht möglich.
Wir möchten größere Baumaßnahmen natürlich vermeiden, wodurch praktisch nur "kleine Öfen" in Frage kommen. Meiner bisherigen Einschätzung zu folge kommen sowohl Speicheröfen als auch "Dauerbrandöfen" (im Sinne von Dauerbetrieb geeigneten, Braunkohlebrikett-tauglichen Kaminöfen mit wenig Speichermasse) in Frage. Ein leider nicht unerheblicher Faktor ist die "Optik". Wir wollen keinen grauen oder schwarzen Klotz im Wohnzimmer stehen haben, Rot ist die Farbe von Kühlschrank und Sofa, die Wände sind weiß...
Hafnermeister in der Umgebung sprengen mit ihren "Werken" leider klar das Budget, da ist auch mehr Design über das man trefflich streiten kann, also kommt ein gut geplanter Kachelofen leider nicht in Frage. Ebenso wegen des begrenzten Platzangebots.
Aus den Prospekten und Unterlagen der verschiedenen Öfen werde ich, als Leihe nur in geringstem Maße wirklich schlau, aber es hat auch mich den Eindruck als wären folgende Öfen mit ihren Vor- und Nachteilen geeignet, wozu ich Euch um Eure Meinung bitte:
- Oranier Polar Neo W+ mit Keramikverkleidung (in Paprika rot^^)
8kW Schwedenofen mit 56kg Speichermasse, Gesamtgewicht ~280kg, Kohleheizbar, Dauerbetrieb zulässig
Dolomit Kristall oder Classic (den gibt's auch in rot)
"Kleinkachelofen" mit Glastür "15kW" Speichervermögen, ausschließlich Holz, max. 4kg alle 6+ Stunden. "Nennwärmeleistung von 1,8kW auf eine Dauer von 8 Stunden"
Raumluftunabhängig arbeiten beide. Die Frage ist eigentlich ob der Kleinkachelofen es schafft, mit zweimaliger Befeuerung pro Tag den Wohnbereich zu heizen, aus dem ja viel Wärme entweicht. Dem Oranier kann man wohl mit kürzeren Feuerungsintervallen bzw. Braunkohle mehr Leistung entlocken,...
...aber stimmt das auch?
Ich gehe davon aus, dass ich mit dem Kleinkachelofen etwa um 33% weniger Holz verheizen werde, als mit dem Schwedenofen, schon alleine, weil ich ja das Intervall von 6 Stunden zwischen Feuerungen einhalten muss.
Was meint Ihr, was würdet Ihr in Eure Überlegungen mit einbeziehen? Welche Denkfehler mache ich? Welche Alternativen seht Ihr?
Vielen herzlichen Dank im Voraus
und schöne Grüße aus Korneuburg bei Wien
Stefan
Also meine Recherchen haben mich jetzt auch zum "Hark 44-5.5 GT ECOplus" geführt, der ebenfalls schon mal die optischen Anforderungen erfüllen würde, sowie eine gewisse Speichermasse mitbringt (nicht viel, ich weiß), raumluftunabhängig ist und auch mit Kohle betrieben werden kann.
Da das Haus ja selber mit seinem dicken Mauerwerk recht viel Wärme speichert, tendiere ich eher in Richtung schnellerer Wärme.
Somit sind auf der Liste derzeit:
Hark 44-5.5 GT (in 8kW)
Oranier Polar Neo W+ (8kW)
Habt Ihr noch Tips, wonach ich suchen sollte, Marken, die besonders empfehlenswert wären?
Dass das Thema so schwierig würde hätte ich nicht gedacht.
Ursprünglich dachte ich, in einen Baumarkt zu fahren, mir einige Öfen anzuschauen und dann einen anliefern zu lassen.
Daraus wurde nichts, da das was in den Baumärkten steht imho nicht mal als Werkstattofen durchgeht.
Da es im weiteren Umkreis kaum Firmen gibt, die noch Ausstellungen haben, und wenn dann auf ihre Art nicht sehr vertrauenserweckend sind (mir wurden Elektrokamine geraten, Gasgeräte, ...) bin ich derzeit auf das Internet und eben u.a. auf dieses Forum angewiesen.
Ich habe sehr viel gelesen inzwischen und gerechnet, mir auch Schulbücher zur Heizungstechnik zugelegt und die gewälzt.
Inzwischen kann ich die Voraussetzungen bzw. den Bedarf ganz gut einschätzen. Ich hatte z.B. das Luftvolumen und die Luftverteilung im Haus unterschätzt, was ja in meinem Fall sehr positiv sein dürfte, da ich inzwischen davon ausgehe, doch weit mehr des Hauses beheizen zu können (wie es vom Erbauer auch geplant war). Dazu reichen wohl theoretisch etwa 7-9kW. Durch die Positionen der Türen links und rechts der Kaminwand mit dem direkt hinter einer liegenden Treppenaufgang verteilt sich die Wärme sehr gut.
Messungen der Mauerwerkstemperatur in den letzten teils sehr kalten und nassen Tagen (bei beriets abgeschalteter Heizung) haben ergeben, dass das Haus selber eine enorme Speichermasse hat, die auch gut "niedrige" Temperaturen hält und der Heizwärmebedarf lt. Energieausweis annähernd korrekt ist.
Daraus ergibt sich für mich aber nur die Information, dass die Dimensionierung stimmt.
Welcher Ofentyp für uns am sinnvollsten ist und welche Marken die robustesten sind, bleibt weiter offen.
Was nicht in Frage kommt, ist ein Kleinkachelofen. Der ist zwar von der Häufigkeit des Einheizens sehr praktisch, reicht aber nicht von der Wärmeleistung aus um das Haus zu beheizen. Da müssten die Türen geschlossen bleiben und nur das Wohnzimmer beheizt werden.
Somit sind Kleinkachelöfen und reine Speicheröfen mal raus.
Die Überlegung einen Dauerbrandofen zu nehmen, der ggf. über Nacht mit Kohle befeuert wird, ist also noch nicht vom Tisch, zumal die Berechnungen ergeben, dass mit Antrazit Nuss 3 derzeit sogar günstiger als mit Gas geheizt werden könnte... Auch wenn mich unsere hiesigen Händler da gleich schief anschauen.
Den Hark 44 konnte ich mir inzwischen ansehen, der macht einen "passablen" Eindruck, den Oranier habe ich noch nicht in Keramik-Ausführung gesehen. Die Fachhändler haben allesamt nur Guss-öfen im Programm oder überhaupt nur Blech/Speckstein (was optisch gar nicht ins Haus passt).
Nachdem was ich von Hark gelesen habe, widerstrebt es mir, wenn auch über den lokalen Importeur, mich für ihn zu entscheiden, auch wenn das Gerät - zumindest am Papier - den besten Eindruck macht.
Ich würde mich nach wie vor sehr über Euren Input freuen. Erfahrungswerte, Empfehlungen, was auch immer...
Danke!