Liebes Forum,
wir haben vor zwei Jahren ein Reihenmittelhaus gekauft, in dem sich ein Kamin befindet, der spätestens seit unserem Kauf nicht mehr benutzt wurde. Leider haben wir keine Infos zum Kamin bekommen außer, dass er abgemeldet ist. Der Schornstein ist eine Leichtbau-Ausführung mit Edelstahlrohr, das kann ich sehen. Unten im Keller unter der Wartungsklappe befindet sich anscheinend ein Kondensatablauf(?), der mit einem Muffenstopfen verschlossen ist. Ich höre und spüre an der Stelle der Aussparung für die Muffe einen Luftzug, insbesondere bei starkem Wind.
Wie auf dem Foto unschwer zu erkennen ist, ist dort schon einmal Feuchtigkeit ausgetreten. Dieser Zustand war bereits bei unserem Kauf so, es sollte sich angeblich um alte Flecken handeln. Allerdings scheint ab und an immer noch etwas Feuchtigkeit auszutreten. Kondensat halte ich für unwahrscheinlich, da der Kamin, wie gesagt, seit mindestens zwei Jahren nicht benutzt wurde. Daher habe ich nun folgende Fragen:
1. Kann es sich um Regenwasser handeln, das in den Schornstein fällt? Falls ja, was muss ich tun, um es hier dicht zu bekommen? Ist vermutlich eher die Muffe undicht oder liegt hier ein größeres Problem vor (mich irritiert der spürbare Luftzug an dieser Stelle)?
2. Da wir den Kamin momentan nicht nutzen dürfen und auch in Zukunft nicht nutzen möchten: Empfiehlt es sich, oben auf dem Dach den Schornstein abzudecken? Womit am besten und wer kann soetwas machen (der zuständige Schornsteinfeger ist leider keine große Hilfe)?
Ganz herzlichen Dank im Voraus und lieben Gruß
Masticore
Hallo, da der Kondensatablauf nicht an eine Abwasserleitung angeschlossen ist und außerdem mit einem Stopfen verschlossen ist, kann Regen- und Kondenswasser nicht abfließen. Es sucht sich seinen Weg. Als ersten Notbehelf würde ich die Wartungsklappe öffnen (Vierkantschlüssel?). Dann prüfen, ob Wasser im Schacht steht, ggf. Abfuss säubern und trockenlegen. Dann den Stopfen entfernen, einen passenden Abflussschlauch (Baumarkt) anschließen und diesen in einen großen Eimer legen. Danach Leitung spülen, ggf. Verstopfung beseitigen. Bei Regen kann jetzt das Wasser in den Eimer abfließen. Vorsicht bei Starkregen, dann ist der Eimer schnell voll. Wenn ich selber nicht auf das Dach möchte, würde ich mir zeitnah einen fähigen Schornsteinbauer, Dachdecker oder Dachklempner suchen und den mit der fachgerechten Abdichtung und fachgerechtem Verschluss des Schornsteines beauftragen. Es kann sein, das Regenwasser wegen mangelhafter Abdichtung außerdem zwischen Edelstahlrohr und Schornsteinwand/ Mantelstein gelangt. Das würde auch den Luftzug am Abflussrohr erklären. Viel Erfolg
Hallo holzjunkie,
vielen herzlichen Dank schon einmal für Deine Einschätzung! Dass es oben auf dem Dach nicht ganz dicht ist und Wasser zwischen Edelstahlrohr und Schornsteinwand gelangt, denke ich auch. Dachdecker klappere ich ab.
In der Zwischenzeit würde ich Deine anderen Tipps gern beherzigen. Die Wartungsklappe hat einen Vierkant, richtig, da habe ich auch schon reingeschaut. Momentan ist da alles trocken. Es ist aber sehr rußig, alles schwarz, ich denke da war länger kein Schornsteinfeger dran... nur für mein Verständnis, da ich mich mit Kaminen überhaupt nicht auskenne: in der kleinen Nische hinter der Wartungsluke muss irgendwo ein Ablauf sein, der dann zu der Muffe führt, korrekt? Ich mache dort also alles sauber und lege diesen Ablauf frei (vermutlich am niedrigsten Punkt?). Anschließend entferne ich die Muffe – wie? Einfach dran ziehen?
Herzlichen Dank!
Masticore
Hallo,
auf dem Foto sieht das wie ein HT Abflussrohr aus, der mit einem Stopfen verschlossen ist. Zum Lösen das eigentliche Abfussrohr unbedingt festhalten/ gegenhalten und nur am Stopfen drehen und ziehen. Wenn er sehr fest sitzt, vorsichtig mit einen Schraubendreher aufhebeln. Zum Kondensatablauf und der Reinigungs-/ Prüföffnung sollte es eine Verbindung geben.
Gutes Gelingen
Nachtrag: Vielleicht ist oben auch nichts defekt, wenn es sich auch um einen Luft-Abgasschornstein (LAS) handelt. Bei denen gelangt die Verbrennungsluft durch den Ringspalt zwischen Abgasrohr und Schornsteinmantel zur Feuerstätte. Wenn es ein LAS-Schornstein ist, muss das Abflussrohr zur Wand/ Mantelstein abgedichtet werden, um den unerwünschten Luftzug zu verhindern. Auf dem Foto erkenne ich nur sowas wie Bauschaum oder Mörtel. Ein zusätzlicher Dichtstoff wie Silikon wäre denkbar. Wenn es so ein moderner Schornstein ist, gibt es evtl. vom Hersteller spezielle Abdeckungen für die Stilllegung.
Viele Grüße
Hallo holzjunkie,
erneut vielen lieben Dank!
Ein Dachdecker kommt sich den Schornstein anschauen, allerdings erst Ende April. 😫
Bis dahin werde ich mir die Revisionsklappe noch einmal anschauen und unter Berücksichtigung Deiner Hinweise säubern sowie den Abfluss freilegen, falls verstopft. Wenn ich dran bin, schieße ich noch ein paar Fotos und liefere die nach.
Das Haus und der Schornstein sind von 2005/6, soviel kann ich sagen. Ich bin, wie gesagt, absoluter Noob, hatte nie einen Kamin und der Bezirksschornsteinfeger zuckt nur mit den Achseln, weil der Kamin ja nicht angemeldet ist und auch nicht betrieben werden soll (damit ist er quasi "raus"). Wenn ich nach LAS google, finde ich Schornsteine, die so aussehen, wie meiner. Es ist ein Schacht (vermutlich aus Rigips) in dem ein Edelstahlrohr läuft. Aber heißt das automatisch, dass es sich um einen LAS handeln muss? Ich schaue nochmal in die Bauunterlagen, ob dort etwas zum Schornstein vermerkt wurde. Wenn ich etwas finde, reiche ich die Infos nach. Der Ofen ist ein Piazetta 650 HT (siehe hier), falls das hilft.
Angenommen es ist ein LAS – kann ich dann "einfach" nur ringsherum um das Rohr an die Schnittstelle zur Wand Silikon schmieren (dort, wo jetzt nur der Bauschaum zu sehen ist) oder muss das Dichtmittel vollständig bis nach innen in die Wand hinein gebracht werden? Das wäre aber "nur" relevant für den Luftzug, hätte nichts mit der austretenden Feuchtigkeit zu tun, oder?
Und wenn es ein LAS ist, der oben auf dem Dach einen Ringspalt haben muss – wo kommt dann die Feuchtigkeit her? Ist es dann wahrscheinlich Regen? Bislang bleibt nämlich alles trocken, es hat aber seit meinem Post hier auch nicht mehr geregnet. Oder kondensiert im Schornstein je nach Außentemperatur immer mal mehr oder weniger Wasser, auch wenn der Kamin gar nicht betrieben wird (dachte immer Kondesat bildet sich aufgrund der abgegebenen Abgase)?
Danke Dir nochmals für Deine Unterstützung, Deine Beratung und Zuspruch helfen mir gerade sehr. 🙂
Hallo Masticore,
das mit den Bauunterlagen finde ich eine gute Idee, evtl. weiß es auch einer der Reihenhausnachbarn. Anhand des Heizeinsatzes kann man nicht genau auf den Schornsteintyp schließen. Falls eine Zuluftleitung, meist Wickelfalzrohr, vom Schornstein zum Heizeinsatz (oft hinten, unten) angeschlossen ist, sollte es ein LAS sein. Vor einigen Jahren gab es ordentlich Starkregen, wir hatten unser altes Haus erst einige Zeit, waren bei der Kernsanierung. Ich stand zum Glück gerade im Keller, als der Wasserschwall aus unserem Schornsteinablauf mit ähnlichem Aufbau ohne Anschluss drang. Mit einem eilig druntergestellten Eimer konnte ich zum Glück das meiste auffangen. Es sind, je nach Windrichtung, ordentliche Wassermengen. Auch Kondenswasserbildung ist möglich, vor allem am Edelstahlror. Deshalb ja "fähiger" Handwerker, der die Abdeckung, wenn nötig, mit einer Entlüftung ausführt. Die reine Zugluftabdichtung zum Wohnraum würde ich vom Wohnraum aus mit Dichtmittel vornehmen, irgendwas, was elastisch, möglichst ungiftig ist und sich mit Bauschaum und HT Rohr verträgt (Datenblatt). So ein "altes" Haus ist schon ein aufregendes Abenteuer, bei dem man, positiv gesehen, viel lernen kann.
Viele Grüße
Oh Mann, das klingt wirklich nach Abenteuer... gut, dass Du zufällig im Keller standest und ein Eimer greifbar war! 😨
Das macht mich jetzt aber wieder stutzig: die größeren gelben Wasserflecken, die man auf dem Foto sieht, die waren schon bei unserem Einzug vorhanden. Dann habe ich den Keller richtig renoviert, neu gestrichen, neuer Laminatboden, neue Fußleisten usw. Die Wasserflecken schlugen natürlich wieder durch, weil ich keinen Sperrgrund verwendet hatte. Dann geriet das Ganze wieder in Vergessenheit, weil die Stelle halt auch in einer ungenutzten Ecke ist. Anlass für meinen Post hier war, dass ich beim Aufräumen frische Spuren auf der Fußleiste gefunden hatte, allerdings nur von einem kleinen Rinnsal. Wenn da seit zwei Jahren richtige Schwalle rauskämen, dann müsste doch der neue Laminat auch aufgequollen sein? Dem ist jedoch nicht so. Und wir hatten seit Einzug mindestens zwei Starkregen, wovon uns einer aufgezeigt hatte, dass das Haupt-Abwasserrohr nicht richtig eingesteckt war. 😆 Für mich ist das wirklich mysteriös. Ich warte immer noch auf den nächsten Regen, um mal live schauen zu können, was da passiert...
Unser Haus ist das einzige mit Kamin, die Nachbarn haben keinen (war ein Sonderwunsch der Vorbesitzer). Habe die Bauunterlagen durchgeschaut, dort steht: "Ausführung eines einzügigen Schornsteines, Fabrikat Plewa oder gleichwertig für feste Brennstoffe (ohne Rauchrohranschluss); Lage entsprechend der Grundrisspläne KG bis DG, einschl. aller erforderl. Nebenarbeiten: Sparrenwechsel, Trittziegel, Standrost sowie Kaminkopfverkleidung und zusätzlicher Putz- und Betonarbeiten." Dann steht dort noch, dass der Rauchrohrquerschnitt sich nach dem Kamin richtet und in Eigenleistung zu erbringen ist. Auf der Wartungsklappe im Keller steht "Wienerberger Ziegelindustrie, KRAUSS KAMINE", aber kein Typ. So wie ich das sehen kann, gibt es am Heizeinsatz auch nur ein Rohr oben, das die Abgase abführt, für weitere wären zwar Anschlüsse vorhanden, aber es scheint kein weiteres Rohr angebracht zu sein. Dann ist es wohl eher kein LAS?
Am Wochenende mache ich hinter der Klappe einmal gründlich sauber und schaue, wie ich den Ablauf "sicher" bekomme. Dann würde ich für's Erste wie von Dir vorgeschlagen einfach mal vom Wohnraum aus das HT-Rohr gegen die Zugluft abdichten. Ansonsten bleibt mir wohl nur, auf den Dachdecker zu warten. Ob ein Handwerker "fähig" ist, weiß man ja leider erst immer hinterher. Aber er machte schonmal einen guten Eindruck, ich bin zuversichtlich.
Hallo, Zuversicht ist wichtig. Mein Schornsteinwissen besteht zum größtenteil nur Herstellerrecherche, weil unsre Schornsteine evtl. mal modernisiert werden sollen. Der damal ungesicherte Kondensatablauf gehörte zur alten Abgasanlage der Brennwertheizung- Edelstahlrohr in gemauertem, alten Schornstein Bj. 1972. Unsere Vorbesitzer hatten vermutlich auch nur einen Eimer dazustehen, weil damals noch keine Abwasserleitung lag. Das sind die Geheimnisse, die man mit so einem Haus dazubekommt. In das alte Edelstahlrohr wurde bei unserer Sanierung das Abgasrohr des neuen Brennwertgerätes verlegt, die Zuluft galangt durch den Ringspalt dazwischen- quasi LAS. Bei den Anschlussarbeiten bemerkte ich, je nach Wetterlage, Kondenswasserbildung auch an der Außenwand des Edelstahlrohres. Das eingezogene neue Abgasrohr hat seinen vorschriftsmäßigen Kondensatablauf in eine neue Abwasserleitung. Der alte Kondensatablauf wird weiterhin als Regenwasserablauf genutzt, mit Schlauch in einen 20l Kanister. Seit dem damaligen Starkregen hatte ich kaum noch Wasser im Rohr, höchdtens mal so nen Liter. Durch die neue Abgashaube ist die Öffnung gut geschützt. Den kleinen Rest an Feuchtigkeiten (Kondenswasser, Niederschlagswasser) muss der Bau ausgleichen. Das steht bei mir unter ständiger Beobachtung. Bei den fertigen LAS ist die Zuluftöffnung über Dach eigentlich optimal vor Regen und Schnee geschüzt. Mit "meinem" Bauingenieur diskutierte ich mal das Thema Schornsteinabdeckung. Er vertritt die Ansicht, das eine geringfügige, Wettergeschützte Schachtbelüftung besser sei. Ich bin auch der Meinung, dass Belüftung besser ist, weil eine hundertprozentige Abdichtung selten am Bau gelingt. Zumal auch Feuchtigkeit aus den Innenräumen in den Schacht gelangen kann (Diffusionsdruck). Ein weites Feld, die Entscheidung müssen wir Bauherren dann treffen. Nicht immer einfach bei der Fülle an Informationen und guten Ratschläge. Mich interessiert, was Du unter der Rußschicht entdeckst und was der Dachdecker später so rausfindet.
Viele Grüße, schönes Wochenende
Hey,
das ist wirklich interessant, vielen Dank für den Erfahrungsaustausch, dabei kann ich nur lernen! Als Laie komme ich mit Nachdenken auch zu dem Schluss, dass wohl eine wettergeschütze Belüftung am besten ist. Bin gespannt, was der Dachdecker dazu sagt Ende April.
Habe mir an einem anderen Haus mit außenliegendem Schorstein so einen LAS angesehen – man konnte dort schön den Ring oben sehen, durch den die Luft angesaugt wird. So sieht es bei uns definitiv nicht aus, wenn ich das von unten richtig erkenne.
Apropos bei uns: Ich habe nun auf jeden Fall schon einmal sauber gemacht und dabei ca. zwei Hände voll Asche rausgeholt. 🙄 Der Ablauf im Boden war vollkommen zugesetzt, ich habe ihn jetzt freigeräumt (Foto anbei). So wie ich das sehe und ertaste geht von dem Loch nur ein Stückchen Rohr ab, nämlich das kurze HT-Rohr mit der Endmuffe. Hier müsste dann wohl also auf Dauer irgendwie ein Ablauf gewährleistet werden, oder? Ich denke fast, ein kleiner Hahn oder ein Schlauch mit Eimer wäre die "minimalinvasivste" Lösung. Theoretisch kann ich doch auf das HT-Rohr selbst einen entsprechenden Aufsatz anbringen und damit die Muffe ersetzen, oder?
Es war übrigens alles furztrocken hinter der Wartungsluke. Jetzt bleibt also die Frage, woher das Wasser kam... Hat aber auch bislang noch nicht geregnet. Ich habe nun ein kleines Schälchen in der Luke platziert und schaue morgen früh mal nach, ob sich dort Kondeswasser gebildet hat. Ansonsten spricht es wohl eher für die vermutete Undichtigkeit zwischen Rohr und Schornstein oben auf dem Dach (Regen), oder? Dazu passen evtl. auch die beiden Wasserfleckchen, die mir noch oberhalb von der Wartungstüre aufgefallen sind (Foto anbei), oder was meinst Du?
Liebe Grüße!
Hallo, danke für die Fotos. Passende Anschlüsse, Schläuche für die HT-Rohre gibts genügend im Baumarkt, z.B. einfachste Ablaufschläuche für Waschtische/Spülbecken. Die passen evt. direkt in die Rohrdichtung (Dn 40 oder 50?). Bei mir reicht die Minimallösung Schlauch in Kanister. Ist nicht direkt schön, mir im Keller egal. Undichtigkeit oben zwischen Abgasrohr un Mauerwerk ist möglich, Kondenswasserbildung außen am Edelstahlrohr im Schacht auch. Das bleibt dann wohl unter Beobachtung, nachdem der Schornstein wetterfest abgedeckt wurde. Intetessant hierbei für mich: Bei meinen beiden alten, gemauerten Zügen, wo die Holzöfen angschlossen sind, gibt es keinen Abfluss. Den kondensierenden Wasserdampf von der Holzverbrennung nimmt das Ziegelmauerwerk kurzeitig auf und trocknet im Idealfall beim Heizen (Versottungsgefahr). Das gibt es bei Modernen Edelstahl-/ Keramikschornsteinen nicht. Aber jedesmal nach dem Kaminkehren Ruß und Flugasche aus dem Abfluss rausholen ist auch nicht schön. Da lasse ich meine alten Schornsteine wie sie sind, wenn sie nicht versotten. Heize auch immer brav mit trockenem Holz und ordentlich Zuluft.
Gutes Gelingen mit dem Dachdecker und viele Grüße.